Aktuelles ab 01.02.2020 bis 30.04.2020

28.04.2020   „Gemeinsame Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs“- Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz und des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Zutiefst beschämend: die Orden sind nicht einmal zu den Gesprächen erschienen.

Die Deutsche Bischofskonferenz und der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, haben sich gemeinsam über das weitere Vorgehen zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz verständigt. Die interdisziplinäre Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ (MHG-Studie), die im September 2018 veröffentlicht wurde, hatte dazu bereits wichtige Erkenntnisse geliefert. Nun setzen die Bischöfe die beschlossene konsequente Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs innerhalb eines gemeinsamen verbindlichen Rahmens weiter fort. 

Seit Mai 2019 haben Vertreterinnen und Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und der Unabhängige Beauftragte sowie die von ihm eingerichtete Arbeitsgruppe „Aufarbeitung Kirchen“ intensive Gespräche geführt. Als Ergebnis dieses Prozesses wird heute (28. April 2020) die „Gemeinsame Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland“ veröffentlicht. Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz hat dieser Erklärung in seiner gestrigen Sitzung zugestimmt. 

Ziel der „Gemeinsamen Erklärung“ ist die umfassende, vergleichbare und abgestimmte Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in den deutschen (Erz-)Diözesen. Hierzu werden Strukturen etabliert, die eine transparente und unabhängige Aufarbeitung gewährleisten sollen. Ausdrücklich wird die Einbindung von Betroffenen sowie deren Expertise verankert. Zugleich wird sichergestellt, dass sämtliche bereits vorhandenen, zahlreichen diözesanen Anstrengungen zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs fortgesetzt und bereits gewonnene Erkenntnisse in den Prozess eingebracht werden. 

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_87786958/missbrauch-in-der-kirche-deutsche-bischoefe-machen-weg-fuer-aufarbeitung-frei.html?utm_source=t-online&utm_medium=sharing-article&utm_campaign=mail-amp

http://www.tagesschau.de/inland/kirche-missbrauch-113.html

https://www.spiegel.de/panorama/katholische-kirche-bistuemer-wollen-missbrauch-unabhaengig-aufklaeren-lassen-a-937246f5-f65a-48a9-9e4e-0519fb190497

 https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2020-04/missbrauch-aufarbeitung-dbk-roerig-bundesregierung-interview.html

 

Die Orden bzw. ihre Vertretungen sind nicht einmal zu den gemeinsamen Verhandlungen - obwohl eingeladen - erschienen. Für sie gilt offensichtlich: alle Aufarbeitungszusagen sind nur hohle Worte.

 

PM_Gemeinsame Erklärung_UBSKM_Dt. Bischo
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Gemeinsame Erklärung_UBSKM_Dt.Bischofsko
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26.04.2020   Missbrauchsaufarbeitung: Opfer fordern „klares Signal“

Im Umgang mit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche läuft den deutschen Bischöfen nach Ansicht der Opferinitiative „Eckiger Tisch“ die Zeit davon. „Wir erwarten endlich ein klares Signal, dass die Bischöfe einer umfassenden Aufarbeitung durch unabhängige Experten und unter Einbeziehung von Betroffenen zustimmen“, sagte der Sprecher des „Eckigen Tisches“, Matthias Katsch.

https://www.schwaebische.de/sueden/bayern_artikel,-missbrauchsaufarbeitung-opfer-fordern-klares-signal-_arid,11216026.html

 

23.04.2020  "Sexualisierte Gewalt - männliche* Betroffene unterstützen!" Broschüre von TAUWETTER  ist online

Im Zuge des Forschungsprojektes "Aufdeckung und Prävention sexualisierter Gewalt gegen männliche Kinder und Jugendliche" ist 2016 eine Broschüre entstanden, die einen guten Einstieg ins Thema ermöglicht. Beteiligt waren das Forschungsinstitut Dissens, die Fachberatungsstellen "Mannigfaltig" Minden-Lübecke und "Dreist" Eberswalde sowie wir von "Tauwetter". Leider ist die Broschüre nicht mehr als gedruckte Ausgabe erhalten, wir möchten Sie deshalb hier online zur Verfügung stellen.

 

23.04.2020  Aufarbeitungskommission: Die Geschichte der Heimkindheiten endlich konsequent aufarbeiten

Die Geschichte der Heimkindheiten endlich konsequent aufarbeiten

Stellungnahme der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs zur Situation Betroffener der Heimerziehung in der Bundesrepublik und der DDR

 

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs stößt immer wieder auf Gewaltgeschichten in der Heimerziehung. Im Rahmen von Anhörungen sowie auf schriftlichem Weg berichten Betroffene der Kommission von sexueller Gewalt, die sie in ihrer Kindheit und Jugend in Heimeinrichtungen der Bundesrepublik und der DDR erlebt haben. Vielfach ging dies mit zahlreichen anderen Formen physischer und psychischer Gewaltanwendung, mit Demütigung und Erniedrigung einher. In den bisherigen Auswertungen der Kommission wird deutlich, wie sehr die Heimerziehung die gesamte Biografie nachhaltig beschädigt hat. Vor dem Ausmaß und den Folgen der Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen in diesen geschlossenen Systemen – die in der DDR erst 1989 überwunden wurden – verschließt die Gesellschaft in Deutschland nach wie vor die Augen. Die Kommission sieht weiterhin einen erheblichen Aufarbeitungsbedarf, auch um weiteres Leid von Betroffenen im Alter zu verhindern. Ein aktuelles Beispiel für eine notwendige umfassende und unabhängige Aufarbeitung sind die durch Berichte Betroffener bekannt gewordenen Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs im ehemaligen katholischen Piusheim im oberbayerischen Glonn (Kreis Ebersberg).

 

Die Heimerziehung der Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg gefährdete die Zukunft der Kinder und Jugendlichen. Diese hatten kaum Möglichkeiten, positive Perspektiven zu entwickeln, sie erhielten wenig Bildung und wurden durch harte körperliche Arbeit ausgebeutet. Vielfach kamen Kinder und Heranwachsende bereits aus belasteten Familien; viele wurden aber auch willkürlich in Einrichtungen untergebracht. Etwa 800.000 Menschen sind ab 1945 bis Mitte der 1970er-Jahre in den alten Bundesländern von der Heimunterbringung betroffen. Der Staat mit seiner Jugendfürsorge und die privaten Träger der Einrichtungen, insbesondere die beiden großen Kirchen mit ihren Gliederungen, haben ihre Verantwortung für das Kindeswohl grob missachtet. In der DDR waren zwischen 1949 und 1989 etwa 500.000 Kinder in staatlichen Heimeinrichtungen.

 

Von Gewalt betroffene Menschen der Heimunterbringung in West- und Ostdeutschland haben oft erst verzögert von der erlebten sexuellen Gewalt berichtet; davon zeugen die Anhörungen vor der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Hier hat sich gezeigt, wie wichtig die Unterstützung durch Betroffeneninitiativen ist, die dabei helfen, trotz der Scham über die erlittenen Traumatisierungen zu sprechen.

 

In den vergangenen Jahren sind aber auch weitere, lange unbeachtete massive Grenzverletzungen in Heimeinrichtungen bekannt geworden. So waren in der alten Bundesrepublik und der DDR aus dem Nationalsozialismus stammende Praktiken keineswegs verschwunden, zumal auch das Personal vielfach nicht ausgetauscht wurde. Vor allem die Erkenntnisse über Medikamententests an Kindern und Jugendlichen haben diese historische Kontinuität vor Augen geführt.

 

Diese gesamtdeutsche Geschichte muss umfassend aufgearbeitet werden. Der „Runde Tisch Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“ hat sich mit der frühen Bundesrepublik befasst. Der Abschlussbericht formuliert die Einschätzung, dass die Rechte der betroffenen Kinder und Jugendlichen auch nach damaliger Rechtslage und pädagogischen Standards massiv verletzt wurden. Wie in nahezu allen Fällen waren es auch hier Betroffene, durch deren Engagement in Form von Petitionen an den Deutschen Bundestag der Runde Tisch eingerichtet wurde. Sie wurden aber nur unzureichend in die Beratungen und Beschlussfassungen einbezogen. Die im Anschluss an den Runden Tisch Heimerziehung eingerichteten Fonds Heimerziehung West und später Ost stehen bei Betroffenen insbesondere auch aus den DDR-Heimunterbringungen bis heute in der Kritik. Der Umgang mit Betroffenen hat zu vielfachen neuerlichen Verletzungen geführt.

 

Bis heute fällt es der Gesellschaft in Deutschland insgesamt, aber vor allem den Trägern der Heimerziehung in Ost und West schwer, sich der Verantwortung umfassend zu stellen. Darauf aufmerksam zu machen und Anerkennung einzufordern, ist ein Anliegen in den Anhörungen vor der Kommission. Betroffene fordern eine umfassende Anerkennung des erlittenen Unrechts und zwar vom Staat, den Kirchen und der Zivilgesellschaft. Nach wie vor stellen sich Fragen zu einem finanziellen Ausgleich der systematisch verhinderten Lebenschancen, nach Rentenansprüchen und Pflege, nach passgenauen Beratungsangeboten sowie nach einer konsequenten Aufarbeitung orientiert an den Rechten betroffener Menschen.

 

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs sieht Handlungsbedarf. Dieser zielt auf:

 

  • Eine umfassende, unabhängige Aufarbeitung der Heimerziehung in der Bundesrepublik und der DDR und die konsequente Betrachtung aller Einrichtungstypen (z.B. Säuglingsheime).
  • Eine konsequente Untersuchung des „Nachwirkens“ des Nationalsozialismus auf die Geschichte der Heimerziehung hinsichtlich ihrer Praktiken, ihrem Menschenbild und ihrer Organisation und Struktur.
  • Eine Aufarbeitung kollektiver Erfahrungen ehemaliger Heimkinder mit staatlicher Unterstützung bis in die Gegenwart. Über die genaue Nachzeichnung der Lebenswege, die in der Heimerziehung begonnen wurden, erschließt sich das bislang gesellschaftlich verdrängte Ausmaß der Folgen.
  • Die deutschlandweite Möglichkeit für betroffene Menschen, ihre Geschichte zum Beispiel in vertraulichen Anhörungen zu berichten. Das hat bislang zu wenig stattgefunden.
  • Ein von den Erkenntnissen ausgehendes und angepasstes Konzept für Ausgleichszahlungen.
  • Eine von konsequenter Aufarbeitung ausgehende Sensibilisierung insbesondere für Pflegeeinrichtungen, deren Leitungen und der dort tätigen Fachkräfte. Denn für viele Betroffene sind Pflegebedürftigkeit und die Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung aufgrund ihrer Lebensgeschichte eine extreme Belastung.
  • Nötig sind aufrichtige Gesten der Anerkennung der heute Verantwortlichen in Staat, Kirchen, Sozial- und Wohlfahrtsverbänden.

 

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs konzentriert sich auf Ausmaß, Dynamik und Folgen der spezifischen Gewaltform des Kindesmissbrauchs. Sie bezieht dabei auch die Heimerziehung in Ost und West mit ein. Durch die Berichte Betroffener wurde deutlich, dass dies gesamtgesellschaftlich gesehen nicht ausreicht.

 

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Unabhängige Kommission

zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs

 

Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin

Postanschrift: Postfach 110129, 10831 Berlin

 

Tel. 030 18555 1571

Fax. 030 18555 4 1571

kirsti.kriegel@ubskm.bund.de

 

 

www.aufarbeitungskommission.de

 

18.04.2020  Bischof Wilmer zur Coronakrise und zu den Missbrauchsverbrechen in der Kath. Kirche

18.04.2020  Kinderschutz und Corona: Anstieg bedenklicher Internetaktivität in der Kinderpornografie

Internetaktivitäten in Zusammenhang mit Pädophilie haben während der Zeit des Corona-Lockdown stark zugenommen. Das hat die italienische Kinderschutz-Organisation „Meter“ beobachtet.

https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2020-04/italien-meter-kinderschutz-paedophilie-lockdown-corona-di-noto.html

 

17.04.2020   Aufarbeitung alter Fälle: Piusheim-Skandal - Missbrauchsbeauftragter Rörig schreibt an Kardinal Marx

Missbrauch, Gewalt, Prostitution: Vorwürfe gegen das ehemalige katholische Piusheim schlagen Wellen. Jetzt schaltet sich der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung ein. Er vermisst ein «starkes Signal» von Kardinal Reinhard Marx. Wir übrigens auch.

https://www.stern.de/panorama/aufarbeitung-alter-faelle-piusheim-skandal---missbrauchsbeauftragter-schreibt-an-marx-9227424.html

 

Lesenswerte Ergänzung am 25.04.2020: 

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/piusheim-schueler-beschreiben-sexuellen-missbrauch-1.4887823

 

14.04.2020   Ergänzung zu unserer Meldung vom 07.04., dass Kardinal Pell vom Vorwurf des sexuellen Missbrauchs freigesprochen wurde: Kardinal George Pell erwartet neue Anklage

Nun ja. Kardinal Pell ist freigesprochen worden, weil es keine anderen Zeugen der Tat gegeben hat außer dem Kläger selbst. Ein grundsätzliches Problem bei der Verurteilung von Missbrauchstätern im privaten und auch im institutionellen Bereich. Das Gericht verließ sich auf die nicht gegebene Plausibilität des Tatvorwurfs mit dem Hinweis, dass üblicherweise ein Kardinal unmittelbar nach dem Gottesdienst (Tatzeit) nicht alleine in der Sakristei sein könne sondern von vielen Mitarbeitern begleitet sei. In dubio pro reo.

 

Was uns als Missbrauchsopfer aber gewaltig irritiert ist die Tatsache, dass der Kardinal jetzt die Öffentlichkeit sucht, um vorsorglich darauf hinzuweisen, dass es weitere Anklagen geben könne. Für uns als Opfer ist genau das als Täterstrategie bekannt: nämlich vorsorglich weitere mögliche Kläger unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Wir sind irritiert. Wir sind besorgt, dass es eben doch weitere Opfer gibt.

https://m.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/skandal-kardinal-george-pell-erwartet-neue-anklage-70023244.bildMobile.html

 

Und tatsächlich: es hat sich ein neues Opfer gemeldet. Möglicherweise hat es hier jemand nicht aushalten können, dass jemand, der schuldig ist, so einfach davon kommen soll. das würde uns als Opfer nicht verwundern.

 

 https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2020-04/australien-missbrauch-kardinal-pell-neue-ermittlungen.html

 

 

11.04.2020   Schützt die Kirche einen Papst? Bayern bestraft keinen einzigen Missbrauch. Vorgehen der bayerischen Staatsanwaltschaften in Teilen mindestens befremdlich, auch wenn man bedenkt, dass die die juristische Aufarbeitung eines aktuellen aber auch und besonders eines zurückliegenden Missbrauchs immer schwierig ist.

Die MHG-Studie zum Missbrauch von Kindern in der röm.-kath. Kirche vom Herbst 2018 hat viele Diskussionen unter den Gläubigen ausgelöst, und auch manche Veränderung in den deutschen Bistümern. Nicht zuletzt der „Synodale Weg“ beruft sich auf die Ergebnisse der Studie als Initialzündung für den kirchlichen Veränderungsprozess. Verurteilungen von Tätern jedoch gab es seitdem (zumindest in Bayern) keine. Der Artikel arbeitet auf, was nach und durch die Studie schief gelaufen ist. Die Zahlen für Bayern jedenfalls sind ernüchternd:

321 beschuldigte Kleriker wurden den Staatsanwaltschaften im Freistaat von den sieben bayerischen Bistümern gemeldet. 312 konnten namentlich identifiziert werden, 124 von ihnen waren allerdings schon tot. Von den noch lebenden 188 Beschuldigten wurden die Akten in 34 Fällen direkt an die Bistümer zurückgegeben, weil, so ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft München, „nach erster Sichtung offensichtlich keine Straftat im Raum stand“. Blieben bayernweit noch 154, wie aus den Zahlen hervorgeht. Und auch diese Ermittlungen wurden – bis auf die wenigen noch ausstehenden Ausnahmen – alle eingestellt. ( Britta Schultejans (ntv), zitiert nach "Die Eule - Magazin für Kirche, Politik, Kultur."

https://www.n-tv.de/panorama/Bayern-bestraft-keinen-einzigen-Missbrauch-article21519299.html

 

10.04.2020     44 Verdächtige nach Missbrauchsskandal in Würzburg ermittelt

Angestoßen durch den Missbrauchsskandal um einen Würzburger Logopäden hat die Polizei weitere 44 Verdächtige ermittelt. Einer davon lebe in Bayern, erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Goger von der Zentralstelle Cybercrime Bayern.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/44-verdaechtige-nach-missbrauchsskandal-in-wuerzburg-ermittelt,RveFdJr

 

09.04.2020    Missbrauchsbeauftragter startet Soforthilfe in der Corona-Krise - "Kein Kind alleine lassen"

Missbrauchsbeauftragter Rörig: „Kinder müssen wissen: Sie sind jetzt nicht alleine!“

        

Berlin, 09.04.2020   Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, und sein Team haben heute die Website www.kein-kind-alleine-lassen.de gestartet. 

 

Hier finden Kinder und Jugendliche direkten Kontakt zu Beratungsstellen und auch Erwachsene bekommen Informationen, was sie bei sexueller und anderer familiärer Gewalt in der Corona-Krise tun können.

 

"Mit der Aktion „Kein Kind alleine lassen“ verbinde ich den dringenden Appell an die Bevölkerung, in der aktuellen dramatischen Situation Kinder nicht aus den Augen zu verlieren“, sagt der Missbrauchsbeauftragte. „Wir geben mit der Website den Menschen die Möglichkeit aktiv mitzuhelfen. Auf der Seite sind neben Infos und weiteren Weblinks auch Flyer und Plakate zum Ausdrucken. Wir wollen klarmachen: Schon das Aufhängen eines Flyers im Hausflur kann helfen, die Nachbarschaft daran zu erinnern, sich um Kinder und Jugendliche aus dem eigenen Umfeld zu kümmern und aufeinander aufzupassen.“  

 

Auf www.kein-kind-alleine-lassen.de gibt es darüber hinaus viele Materialien, die auch für die Verbreitung auf Social Media genutzt werden können. 

 

Die Seite hat einen Bereich für Erwachsene, in dem Interessierte nicht nur Materialien zum Teilen und Verbreiten finden, sondern auch Informationen zum richtigen Verhalten bei einem Verdacht auf sexuelle und andere familiäre Gewalt im Umfeld. Außerdem gibt es ein Verzeichnis wichtiger Anlaufstellen, die auch während der Corona-Krise erreichbar sind.

 

Der Bereich für Kinder und Jugendliche bietet Direktkontakt per Chat, Mail oder Telefon zu Hilfeangeboten. Kinder finden hier auch Tipps, was sie tun können, wenn sie von Gewalt bedroht sind. Ergänzt wird das Angebot mit den Kontaktdaten wichtiger Kinder- und Jugendberatungsstellen. 

 

Für den Notfall, dass ein Täter oder eine Täterin in das Zimmer kommt, während ein Kind auf der Seite Hilfe sucht, gibt es einen Exit-Knopf, der www.kein-kind-alleine-lassen.de sofort verschwinden lässt.

 

„Zahlreiche Expertinnen und Experten aus Fachberatungsstellen weisen auch angesichts der aktuellen Situation eindringlich darauf hin, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendliche direkt anzusprechen und ihnen zu vermitteln: Es gibt Hilfe!“, erklärt der Missbrauchsbeauftragte. „Dazu gehört auch, dass wir ihnen sagen: Wenn du es nicht mehr aushältst, lauf aus dem Haus, bitte jemanden um Hilfe oder geh zur Polizei. Kinder müssen wissen: Das ist auch in der Corona-Krise erlaubt.“

 

Die Aktion „Kein Kind alleine lassen“ ist eine Reaktion auf die begründeten Sorgen und erschütternden Berichte über die Zunahme von Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen in der aktuellen Krise. Zuletzt hatte der UN-Generalsekretär António Guterres vor einer „schrecklichen Zunahme" familiärer Gewalt während der Corona-Pandemie gewarnt. Das Risiko ist auch deshalb sehr hoch, weil Bereiche, in denen sonst die Möglichkeit besteht, dass innerfamiliäre Gewalt bemerkt wird (in Schulen und Kitas, bei Tagesmüttern, in Sportvereinen) in der momentanen Situation wegfallen. Besonders tragisch: Erste Rückmeldungen von Beratungsstellen zeigen, dass Anrufe eher rückläufig sind. Die Erklärung der Expert*innen: Von Missbrauch und anderer Gewalt gefährdete oder betroffene Kinder können nicht unbeobachtet telefonieren, wenn Täter und Täterinnen ganztägig zuhause sind. Auch deshalb ist ein Online-Angebot wie www.kein-kind-alleine-lassen.de zur Zeit der richtige Weg, um Kinder und Jugendliche zu erreichen.

 

Der Missbrauchsbeauftragte fordert in dieser Situation die unbedingte Solidarität mit den Ungeschützten in der Gesellschaft: „Ich möchte erreichen, dass der Kampf gegen sexuelle und andere familiäre Gewalt gerade jetzt als nationale Aufgabe von gesamtgesellschaftlicher Dimension verstanden wird. Jede und jeder muss auf Kinder im Umfeld achten. Alle können handeln, wenn sie sich Sorgen machen! Wir möchten, dass diese Informationen und unsere Flyer in möglichst vielen Hausfluren, Supermärkten, Apotheken, bei Ärztinnen und Ärzten und in Krankenhäusern hängen. Damit Erwachsene wachsam und handlungsfähig bleiben und Kinder und Jugendliche erfahren: 

Du bist nicht alleine.“

 

Auch der Betroffenenrat beim UBSKM macht vor dem Hintergrund der Corona-Krise klar, wie wichtig Hilfeangebote wie www.kein-kind-allein-lassen.de für Kinder sind: „Als von sexualisierter Gewalt Betroffene wissen wir, wie sehr Kinder darauf angewiesen sind, dass ihre Signale wahrgenommen und dass sie gesehen und gehört werden. Wir brauchen noch mehr Online-Beratungsangebote für sexuell missbrauchte Kinder und ihre Freund*innen. Beratungsstellen gegen sexuelle Gewalt und andere Themen des Kinderschutzes müssen unbürokratisch Sonderzulagen erhalten.“

 

Wir bitten Sie in der jetzigen Situation eindringlich, Ihre medialen Kanäle zu nutzen, um uns dabei zu unterstützen, www.kein-kind-alleine-lassen.de bekannt zu machen.

 

07.04.2020   Vorwurf des Missbrauchs: Kardinal Pell in Berufung freigesprochen

05.04.2020  "Zweites Ettal"? "Zweites Aloisiuskolleg"? "Zweites Collegium Josephinum"? - Missbrauchsverdacht in katholischem Heim/Internat

Piusheim, Foto: Steffen Heinemann/dpa

05. April 2020 awa/dpa

 

Schwere Vorwürfe gegen Betreuer des Jugenddorfes Piusheim in Baiern wurden laut: Es soll zu sexuellem Missbrauch und Gewalt gekommen sein. Nun rückt das ehemalige katholische Heim für schwer erziehbare Jungen ins Visier der Justiz.

Die Staatsanwaltschaft München II hat Vorermittlungen eingeleitet gegen einen früheren Erzieher des ehemaligen Jugenddorfes Piusheim in Baiern in der Nähe von München und einen damals angehenden Priester. Das teilte die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

 

Hintergrund der Ermittlungen sind Vorwürfe massiven sexuellen Missbrauchs, die im Rahmen eines Prozesses vor dem Landgericht München II bekannt wurden. Ein 56 Jahre alter Mann, der selbst wegen schweren Missbrauchs an kleinen Kindern angeklagt ist, hatte vor Gericht angegeben, in seiner Kindheit und Jugend unter anderem im Piusheim von mehreren Männern missbraucht worden zu sein.

Er schilderte Entsetzliches, sprach von Prostitution, von "Anschaffen" und "Sexpartys". "90 Prozent der Jungen gingen am Wochenende los und beklauten die Dorfbewohner, 10 Prozent fuhren zum Anschaffen nach München." Zwei seiner Freunde hätten sich erhängt - einer davon in der Dusche mit einem Schal von 1860 München. Auch er selbst habe schon als Kind versucht, sich das Leben zu nehmen.

 

Belegen lassen sich diese Vorwürfe derzeit noch nicht. "Ob die Angaben sich als belastbar erweisen und ob schließlich eine strafrechtliche Ahndung erfolgen kann, kann noch nicht gesagt werden", betont Staatsanwältin Karin Jung.

 

Das Erzbistum München-Freising bestätigt dpa allerdings auf Anfrage, dass im Zusammenhang mit der 2006 geschlossenen Einrichtung seit 2010 neun Verdachtsfälle wegen sexueller Übergriffe oder körperlicher Gewalt gemeldet wurden. Alle Fälle ereigneten sich nach Angaben der Katholischen Jugendfürsorge von den 1950er Jahren bis Mitte der 1970er. Die Jungen, die im Piusheim als "schwer erziehbar" betreut wurden, waren zwischen 6 und 18 Jahre alt, die meisten älter als 14.

 

In zwei Fällen seien "Zahlungen zur Anerkennung des Leids" geleistet worden, sagt Bistumssprecher Christoph Kappes. Einmal sei es um einen Priester gegangen, den das mutmaßliche Opfer aber nicht namentlich benennen konnte. Die Vorwürfe seien so glaubhaft gewesen, dass das Bistum trotzdem zahlte.

 

In einem zweiten Fall habe die Katholische Jugendfürsorge die Zahlung übernommen, weil es sich beim mutmaßlichen Täter nicht um einen Priester, sondern um einen Erzieher handelte.

 

Die Verteidigerin des Angeklagten, Anja Kollmann, hält die Aussage ihres Mandanten für absolut authentisch. Der 56-Jährige habe ihr gegenüber im Vorfeld der Gerichtsverhandlung einmal angedeutet, was ihm in seiner Jugend passiert sei. Dass er vor Gericht so ausführlich darüber berichtete, habe sie selbst überrascht, die Dimension des Ganzen habe sie schockiert. "Das ist ja ein zweites Ettal."

 

Im oberbayerischen Benediktinerkloster Ettal seien allerdings vor allem Schüler aus privilegierten Familien unterrichtet worden, die später meist gute Jobs bekamen und irgendwann in der Lage waren, über das zu reden, was ihnen geschehen war, sagt Psychologie-Professor Heiner Keupp, der für das Zentrum Bayern Familie und Soziales die Studie des Instituts für Praxisforschung und Projektberatung zur Situation von Heimkindern in den 50er, 60er und 1970er Jahren begleitete. "Aber in diesen Heimen waren vor allem Kinder aus schwierigen Verhältnissen, die das, was ihnen passiert ist, kaum austauschen und reflektieren konnten."

 

Besonders viel ist über das Piusheim nicht dokumentiert. Es wurde nach Angaben der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) im Oktober 1905 vom katholischen "Verein zur Betreuung der verwahrlosten und bestimmungslosen Jugend" gegründet. Die KJF übernahm die Trägerschaft am 1. Oktober 1981 und gab sie am 30. Juni 2006 wieder auf.

 

Im Buch "Gehorsam, Ordnung, Religion. Konfessionelle Heimerziehung 1945-1975" aus dem Jahr 2012 schreiben die Autoren von Gewalt in den 1950/60er Jahren. Und von einem "Sittlichkeitsvergehen", das einen Erzieher "in Untersuchungshaft" brachte.

 

Dies könnte nur die Spitze des Eisbergs sein: Der Landsberger Psychotherapeut Günther Mühlen, der Anfang der 1970er Jahre ein Praktikum im Piusheim machte, berichtet von einem leitenden Pädagogen, der "nach meiner Zeit" wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen seinen Dienst quittieren musste.

 

In die sogenannte MHG-Studie zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche, die deutschlandweit tausende Fälle dokumentierte, schafften es die Vorwürfe, die zum Piusheim ans Bistum herangetragen wurden, fast alle nicht. Nur der eine Verdachtsfall mit dem Priester taucht auf, wie Sprecher Kappes sagt - unter anderem, weil es sich sonst um Erzieher handelte oder die Hinweise vage geblieben seien. Auch im "Westphal-Bericht" über Missbrauch im Bistum taucht das Piusheim den Angaben nach nicht auf. Erzbischof war hier von 1977 bis 1982 Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt.

 

Der Sprecher der Opfer-Initiative "Eckiger Tisch", Matthias Katsch, hofft, dass sich nun ehemalige Bewohner des Piusheims melden. "Ich bin sicher, wir werden dann noch so einige Überraschungen erleben." 

 

Quelle: dpa

 

Andere Berichte:

https://www.sueddeutsche.de/bayern/piusheim-baiern-missbrauch-hinweise-1.4872165

https://www.stern.de/panorama/gesellschaft/bayern--missbrauch--gewalt--prostitution---schwere-vorwuerfe-gegen-piusheim-9211758.html

 

30.03.2020   Österreich: Erzabt Birnbacher: „Missbrauch wird uns noch lange begleiten“

Auch wenn die Kirche bereits zahlreiche Maßnahmen zur Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch gesetzt hat, wird bzw. muss die Problematik auch weiterhin ganz oben auf der Agenda stehen.

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2020-03/oesterreich-salzburg-birnbacher-missbrauch-erzabt-entschaedigung.html

 

24.03.2020   Kriminalstatistik des BKA: Immer mehr Fälle von Kinderpornografie und damit Kindesmissbrauch

Das BKA warnt, dass deutlich mehr kinderpornografisches Material verbreitet wird. Immer öfter sind dafür Jugendliche verantwortlich. Die Ermittler bekommen aber zunehmend Hinweise.

https://www.tagesschau.de/investigativ/wdr/bka-kinderpornographie-zunahme-101.html

 

24.03.2020   Beeindruckender Rückblick des stellvertretenden Provinzials Pater Pauly auf 10 Jahre Missbrauchsskandal und 10 Jahre gemeinsame Treffen von Ordensmitgliedern und Betroffenengruppe

Wir selbst haben im Januar auf diese bewegenden 10 Jahre zurückgeblickt, der vormalige Provinzial Pater ten Winkel tat das im Februar. Heute nun ein beeindruckender Rückblick durch Pater Pauly. Erst ein paar Originalzitate, unten der gesamte Text als PDF- Datei:

 

"So stieg ich im Januar 2013 in einen Begegnungsprozess ein, der schon 2010 begonnen hatte. Auf einmal bekam das geschehene Leid, verursacht von meinen Mitbrüdern, Gesichter. Ich erfuhr aus dem Mund gestandener Menschen, wie sie als Kinder benutzt worden waren, hilflos und ohnmächtig den Macht- / Gelüsten ausgeliefert waren. Nie hätte ich mir vorstellen können wie tiefgehend solche Missbrauchserfahrungen sind. In den Berichten der Betroffenen wurde spürbar, wie nachhaltig diese Verletzungen bis heute wirken, wie sehr das Geschehen ganze Lebensläufe bestimmt hat. ...

Ich war zum einen in den Augen der Betroffenen Vertreter der Täterorganisation, ich war zum anderen ein aufmerksamer Zuhörer, ich war einer, der mit aushielt, was unausstehlich und doch nicht mehr zu ändern war. Mal dachte ich, mich und den Orden verteidigen zu müssen, mal war ich einfach nur beschämt über das Geschehene. Wie konnte all das in meinem Orden geschehen, ohne dass es verhindert wurde? 

...

Die Wechselbäder im Begegnungsprozess waren extrem. Im Nachhinein begreife ich, dass sich darin auch die Dynamik des Themas spiegelt. Endete das eine Treffen in der Ermutigung der Betroffenen, unsere Begegnungskultur als einen Leuchtturm an die Öffentlichkeit zu bringen, gab es zwischenzeitliche Briefwechsel, die einem Zerwürfnis gleichkamen. Ich fragte mich mehrfach: Darf ich mich wehren, wenn ich mich verletzt fühle? Darf und muss ich korrigieren, wenn ich den Eindruck habe, dass die veränderte Realität des Ordens nicht genügend realisiert wird?

...

Ich lernte Ambivalenzen nicht auflösen zu müssen, sondern sie versuchen auszuhalten. Der „Stachel“ der Betroffene für unsere Gemeinschaft sind, tut weh. Aber er ist ein wichtiger Antrieb für die 2010 begonnene und inzwischen verbesserte Präventionsarbeit, für eine bereitwilligere Erinnerungskultur und für eine Wachsamkeit gegenüber jeglichem grenzverletzenden Verhalten in und außerhalb des Ordens."

10 Jahre Missbrauchsskandal- 10 Jahre Begegnung
10 Jahre Kontakt von Betroffenen und Ord
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23.03.2020   Bemerkenswerte Untersuchung zum Priestertum der Frau bzw. des "männlichen Priestertums"

Warum dürfen Frauen keine Priester werden? Weil nur ein Mann den Mann Jesus Christus repräsentieren könne, heißt es oft. Die Salzburger Neutestamentlerin Marlis Gielen hält ihn ihrem Gastbeitrag dagegen – und begründet ihre Sicht mit der Bibel und einem ganz zentralen Sakrament.

https://www.katholisch.de/artikel/24827-warum-auch-frauen-priester-werden-koennen

 

23.03.2020     Fotograf Michael Reh: Mit vier Jahren wurde er zum ersten Mal von seiner Tante missbraucht – heute bricht er das Schweigen

Er war vier Jahre alt, als seine Eltern ihn in die Obhut seiner Tante gaben. Es sollten noch viele Jahre der sexualisierten Gewalt und noch mehr Jahre des Vergessens folgen. Heute hat Michael Reh seine Erlebnisse in einen lesenswerten Roman fließen lassen:

https://www.stern.de/kultur/buecher/sexueller-missbrauch-an-kindern--michael-reh-erzaehlt-seine-geschichte-9187774.html

 

17.03.2020   Katholische Kirche in Frankreich: Fünf Jahre Haft für ehemaligen Priester wegen Kindesmissbrauchs

Bernard Preynat soll in den Achtzigerjahren Dutzende Kinder sexuell missbraucht haben. Nun ist das Urteil gegen den früheren Priester gefallen - die Haftstrafe muss er aber vorerst nicht antreten.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/katholische-kirche-in-frankreich-fuenf-jahre-haft-fuer-ehemaligen-priester-wegen-kindesmissbrauchs-a-ddeaaaa9-0f7d-4249-81fd-ddb9a5fd6127

 

17.03.2020   "Das Verfemte des Verfemten ist doppelt verfemt"- Ein aufschlussreicher Artikel zum Problem des mangelnden Schuldbewusstsein bei Missbrauchstätern, die Priester sind

Vielen Missbrauchstätern mangelt es an Einsicht und Reue. Dennoch haben viele ihre Taten gebeichtet. Dieser Widerspruch gibt Hildegund Keul, Professorin für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Würzburg, zu denken.

https://www.feinschwarz.net/das-verfemte-des-verfemten-ist-doppelt-verfemt/

 

13.03.2020 Die Zeitschrift "Emma" veröffentlicht einen Artikel zum Präventionskonzept des Collegium Josephinum unter der Überschrift "Schule gegen Missbrauch"

Der Emma- Artikel vom 27.02.2020 ist hier zu lesen:

https://www.emma.de/artikel/schule-gegen-missbrauch-337501

 

Einige kurze Bemerkungen dazu:

Die Ankündigung des Artikels konnte man so verstehen, dass Emma sowohl den Text als auch die Umsetzung des Präventions-Konzeptes "evaluiert" und beides für vorbildlich befunden hätte. Dem Artikel selber war aber nur zu entnehmen, dass die Redakteurin der Emma sich eine Doppelstunde angesehen und dies als Aufhänger für ihren Artikel nutzt. Eine solche Doppelstunde zum Thema ist gewiss besser als überhaupt keine Prävention, aber Hinweise darauf, ob das Konzept wie im Alltag der Schule wirksam ist, finden sich leider nicht. So sehr anerkannt werden muss, dass überhaupt etwas für die Prävention gemacht wird, bleibt aber gerade durch uns zu fragen, ob auch genug und wirkungsvoll.

 

Besonders erstaunlich der ungeschminkte Hinweis auf die Geschichte der Schule, weil man bisher solche Hinweise unserem Eindruck nach eher vermieden hat: "Noch bis Ende der 1960er-Jahre sind Schüler im Internat durch Patres missbraucht worden." und weiter: "Als im Jahr 2010 der katholischen Kirche der Missbrauchs-Skandal um die Ohren flog und auch die früheren Opfer am Collegium Josephinum begannen zu sprechen, mussten sich Redemptoristenorden und Schule entscheiden: Wegducken oder aufarbeiten? Sie entschieden sich für Letzteres."

 

Erstaunlich also, dass wir überhaupt in einem Artikel, dem offensichtlich Gespräche mit der Schulleitung zugrundeliegen, erwähnt werden. Möglicherweise verhilft die Tatsache, dass ein Präventionskonzept vorliegt, auch dazu, dass man dunkle Stellen in der Vergangenheit nicht mehr unbedingt leugnen muss. Allerdings wird der Mund dabei doch etwas sehr voll genommen: es gab gewiss deutliches Aufklärungsbemühen des Ordens zum stattgehabten Missbrauch (hier vor allem die sog. Merzbachberichte). Aber eine Aufarbeitung "der ermöglichenden Kultur"gab es beim besten Willen bisher nicht. Und bezogen auf die Schule gab es weder Aufklärung über Wegsehen und Ermöglichen noch je den Hauch von Aufarbeitung. Eher gab es ein stetiges Bemühen, die dunkle Seite der Vergangenheit allein den Tätern aus dem Orden anzulasten.

 

Gerne zitieren wir hier, was die Aufarbeitungskommission der Bundesregierung unter Aufarbeitung versteht:

"Aufarbeitung soll aufdecken, in welcher Kultur sexueller Kindesmissbrauch in einer Institution stattgefunden hat, welche Strukturen unter Umständen mit dazu beigetragen haben, dass Täter und Täterinnen Kindern und Jugendlichen Gewalt angetan haben, wer davon gewusst hat, aber sie nicht oder spät unterbunden hat. Sie soll sichtbar machen, ob es unter den Verantwortlichen in den Institutionen zu dem Zeitpunkt des Missbrauchs eine Haltung gab, die Gewalt begünstigt und Kinder oder Jugendliche abgewertet hat, und sie will klären, ob und wenn ja warum sexueller Kindesmissbrauch in einer Einrichtung vertuscht, verdrängt, verschwiegen wurde.

Auf der Basis dieser Erkenntnisse zielt Aufarbeitung auf Anerkennung des Leids und auf die Rechte und Unterstützung erwachsener Betroffener. Sie will einen Beitrag dazu leisten, Kinder und Jugendliche besser zu schützen und ihre Rechte zu etablieren, und sie zielt darauf, die Gesellschaft für die Dimensionen sexuellen Kindesmissbrauchs zu sensibilisieren. Durch öffentliche Berichterstattung und Empfehlungen kommt Aufarbeitung zu einem Ergebnis, an das für Prävention angeknüpft werden kann."

 

https://www.aufarbeitungskommission.de/wp-content/uploads/2020/02/Empfehlungen-Aufarbeitung-sexuellen-Kindesmissbauchs_Aufarbeitungskommission-2020.pdf

 

 

Hätte zu guter Recherche eigentlich nicht auch gehört, wenn Emma sich auch vom Betroffenenverein eine Stellungnahme zu dem Thema erbeten hätte? Journalismus, Recherche, Thema von verschiedenen Seiten beleuchten, unterschiedlich Quellen gegenüberstellen und abwägen etc.? Es wird ja noch nicht einmal erwähnt, dass es unseren Verein gibt! Wir verschmerzen das. Aber ein guter Artikel hätte anders aussehen müssen.

 

13.03.2020  Die vorläufige Absage der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie im Erzbistum Köln enttäuscht und gibt denen Recht, die schon immer ahnten, dass der Amtskirche nicht zu trauen ist. Versteckt das Erzbistum sich auch hier wie in der Entschädigungsfrage hinter dem deutschen Rechtsstaat?

 Für letzten Donnerstag war die Pressekonferenz geplant, in der die Münchner Kanzlei Westpfahl /Spilker /Wastl ihr Gutachten öffentlich an Erzbischof Kardinal Woelki übergeben wollte. Alles schien gut vorbereitet, ein Dammbruch in der kirchlichen Aufarbeitung stand bevor: es sollten Namen genannt werden, die Missbrauch vertuscht und Täter geschützt haben. Niemand, nicht einmal der Erzbischof, sollte vorher informiert werden. Das eigentliche Novum im Umgang der Kirche mit der Verbrechensaufklärung. Der Untersuchungszeitraum umfasste die Zeit ab 1975 - mutig, mutig - darin gar Teile der Amtszeit von Kardinal Frings, besonders aber die der Kölner Kardinäle Höffner und Meisner.

 

Nach der kurzfristigen Absage der Veröffentlichung stellen sich Fragen über Fragen:

  • hätten die beauftragten Juristen nicht die "äußerungsrechtlichen Probleme" selbst schon im Vorfeld abklären müssen, zumal sie schon einmal in München 2010 mit der Veröffentlichung einer Untersuchung gescheitert waren?
  • Sind möglicherweise doch brisante Untersuchungsergebnisse vorher durchgestochen worden, so dass sich mögliche Mittäter erfolgreich zur Wehr setzen konnten?
  • Haben ehemals Verantwortliche gar auf die Leitung des Bistums Druck ausgeübt, um weitere Enthüllungen zu verhindern?
  • Haben diese das Erzbistum im schlimmsten Fall erpressen können?
  • War das Ganze von Anfang an ein falsches Spiel und sogar das Scheitern vorher geplant in dem Sinne: Man zeigt öffentlich seine gute Absicht und wird dann von Juristen und dem Rechtsstaat daran gehindert, die gute Absicht auch umzusetzen? Ein wahrer Coup!

Der Betroffenenbeirat im Erzbistum reagiert bisher in seiner Stellungnahme leicht hilflos zwischen "Verständnis und Enttäuschung" und befördert Verdächtigungen, er sei nicht unabhängig. Damit wären wir bei einem Totaldesaster: das letzte bissschen Vertrauen in die Kirche, in das Erzbistum verspielt. Und alle sind beschädigt, sogar die Betroffenenvertreter.

 

Wenn wir davon ausgehen, dass das ganze kein Coup gewesen ist sondern es eine aufrechte Absicht des Erzbischofs zur "tabulosen Aufklärung" gegeben hat, dann bleibt dennoch übrig, dass das Erzbistum und seine Berater schlecht beraten waren, ihrerseits auf die Drohungen ehemaliger Verantwortungsträger mit einer Nichtveröffentlichung zu reagieren. Die zumindest vorläufige Absage der Veröffentlichung muss den Anschein erwecken, als ob das Erzbistum falsch spiele und erneut die Täter aus der zweiten Reihe schützen wolle. Die Absage der Veröffentlichung ist medienpolitisch und betroffenenpolitisch ein Desaster.

 

Nehmen wir an, es gab - was wahrscheinlich erscheint - die Androhung einer Unterlassungsklage mit Androhung einer hohen Geldzahlung durch einen oder gar mehrere frühere Verantwortungsträger. Ja dann hätte hier der Mut siegen müssen, diese Unterlassungsklage auch juristisch an- und durchzufechten. Dann wäre - für die Betroffenen gewiss bitter - am Schluss schlimmstenfalls klar geworden, dass der Rechtsstaat keine Mittel bereitstellt, solche Verantwortungsträger  öffentlich zu benennen. Oder es wäre bestenfalls und im Sinne der Betroffenen geklärt gewesen, dass Namen der zweiten Reihe hinter den Tätern genannt werden dürfen. Eine solche juristische Abklärung durch Rechtssprechung hätte gewiss länger dauern können, hätte aber letztlich auch im Interesse des Erzbistums liegen können: nicht sie wären die Bösen, die einen Bericht in den sog. Giftschrank verbannen, sondern das zuständige Gericht hätte den schwarzen Peter, von der Kirche die Schwärzung von Namen zu verlangen. Vorteil wäre auch gewesen, u. U. sogar die Frage beantwortet zu bekommen, wie umzugehen ist mit den Namen von direkten Missbrauchs-Tätern, die angeblich nur deshalb nicht namentlich als Täter genannt werden dürfen, weil deren Taten eben juristisch verjährt sind, obwohl es keinen Zweifel daran gibt, dass sie Täter waren. Uns ist schon klar, wie erfolgversprechend eine Unterlassungsklage auf dem Hintergrund ist, dass es keine juristisch als Täter zu bezeichnende Personen gibt. Wenn es die nämlich erst gar nicht gibt, dann kann es auch keine Personen geben, die solche "Nicht- Täter" geschützt haben. Denn das Schützen von Tätern, die keine sind, ist schlussendlich ein Widerspruch in sich.

 

Wenn es tatsächlich um eine Unterlassungsklage geht und das Erzbistum diese durchfechten würde, hätte das für die Betroffenen einen begrüßenswerten Nebeneffekt: endlich würde juristisch geklärt, was denn die Verletzung von Persönlichkeitsrechten ehemaliger Verantwortungsträger wert ist - und die Betroffenen könnten selbst vergleichen, was der Kirche in der Entschädigungsfrage die Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte als Opfer wert sind. Eine vertane Chance.

 

Wir als Verein wissen hier durchaus, wovon wir reden: Auch wir sind mit der Androhung einer Unterlassungsklage gehindert worden, aus einem erstellten und öffentlich zugänglich gemachten Bericht zu zitieren. Gerne hätten wir die Sache im Hauptsacheverfahren durchgefochten (mit besten Chancen zu obsiegen)- aber uns fehlte als kleiner Verein das Geld für einen solchen Rechtsstreit, weil die entsprechenden Abmahngelder extrem hoch angesetzt waren. Der Kirche - so ist zu vermuten - fehlt dieses Geld gewiss nicht. Wir erwarten, dass sie nun Rückgrat zeigt, die Sache im Hauptsacheverfahren durchficht und alle Verdächtigungen, sie selbst sei Akteur des Ganzen, sich so in Luft auflösen lässt.

 

Wenn das Erzbistum gerichtlich verpflichtet würde, keinerlei Namen zu nennen, könnte sich auch  der Gesetzgebernicht mehr davor drücken, klare gesetzliche Regelungen zur Aufarbeitung zu erlassen.

 

Dem Kommentar  der Kölnischen Rundschau "Endlich reinen Tisch machen" (Raimund Neuss) ist nichts hinzuzufügen:

 

"Das ist ein bitterer Tag nicht nur für die Opfer von Missbrauch im Raum der katholischen Kirche, sondern auch für alle, die auf die heilsame Wirkung einer gründlichen Aufarbeitung gehofft hatten. Tabulose Aufklärung hatte das Erzbistum Köln zugesagt – und muss die Vorstellung der Ergebnisse jetzt verschieben.

 

Kein anderes deutsches Bistum ist so weit gegangen, wie das Erzbistum Köln gehen will. Das verdient hohen Respekt. Die Ergebnisse der Untersuchung soll selbst der Erzbischof vorab nicht kennen – und im Abschlussbericht sollen Namen Verantwortlicher genannt werden. Wie riskant so etwas ist, weiß jeder, der mit Namen von Beschuldigten umgehen muss. Umso sicherer durfte man erwarten, dass das Erzbistum sich hier rechtlich absichert. Offensichtlich hat sich unmittelbar vor der Veröffentlichung ergeben, dass diese Absicherung noch nicht hält.

 

Eine Zwangslage, aus der das Erzbistum nicht so einfach herauskommt. Auch die Kirche muss sich an die deutsche Rechtsordnung halten, und zwar auch dann, wenn es um den Schutz Beschuldigter geht.

 

Umso lauter muss man fragen, wo denn alle geblieben sind, die im Erzbistum Köln während der letzten drei, vier Jahrzehnte Personalverantwortung getragen haben. Ein großer Teil von ihnen lebt noch und wäre durchaus in der Lage, sich zu äußern. Ein einziger von ihnen, der frühere Personalchef Robert Kümpel, hat bisher die Größe gehabt, an die Öffentlichkeit zu gehen und Versäumnisse einzugestehen.

 

Bei anderen Herren muss das Erzbistum offensichtlich eher Unterlassungsklagen fürchten. Und das in einer Kirche, die das Schuldbekenntnis an den Anfang jeder Messfeier stellt und in der Kommunionkinder mühsam ihre drei Sünden zusammenkratzen, damit sie auch etwas Ordentliches zur Erstbeichte mitbringen. Wenn die früher Verantwortlichen endlich selbst aufstehen und reinen Tisch machen würden, dann wäre auch die rechtliche Absicherung der Aufklärung im Erzbistum Köln einfacher."

 

Christiane Florin diskutiert mit dem Forensiker Prof. Harald Dreßing die Lage. Der kommt zum Schluss, dass das ganze nicht auf die Schultern der Betroffenen verlagert werden darf, sondern dass die Politik gegenüber demn Missbrauchsverbrechen in der Kirche viel zu zögerlich reagiert und keine amtliche Aufarbeitung gesetzlich so verankert, dass genau diese Frage der Benennung von Tätern und Verantwortungsträgern gesetzlich festlegt wird.

 

 https://www.deutschlandfunk.de/studie-zu-sexuellem-missbrauch-forensiker-dressing-ich.886.de.html?dram:article_id=472231

 

Auch der Kriminologe Christian Pfeiffer mahnt in diesem Zusammenhang neben der Kirche vor allem die Politik an:

https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/pfeiffer-missbrauch-transparenz-gerechtigkeit

https://hpd.de/artikel/missbrauchsskandal-und-religioes-motivierte-gewalt-an-kindern-17825

 

 

12.03.2020  Die "ZEIT" analysiert die Beschlüsse zur Missbrauchsentschädigung bzw. deren Darstellung auf der Abschlusspressekonferenz der Vollversammlung der Deutschen Bischöfe überzeugend: Katholische Kirche: Das tut weh!

Die katholischen Bischöfe wollen Missbrauchsopfern künftig Schmerzensgeld zahlen. Was gut klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als vertane Chance.

 

Äußerst lesenswert:

https://www.zeit.de/2020/12/katholische-kirche-schmerzensgeld-missbrauchsopfer-mutlosigkeit/seite-3

 

Der Analyse ist kaum etwas hinzuzufügen. Vielleicht noch das: kein Argument schien Herr Bischof Ackermannt zu billig, um vom Totalversagen der Bischöfe in der Frage des Schmerzensgeldes für Missbrauchsopfer abzulenken. Herr Bischof Ackermann schämte sich nicht, auch noch die Spaltung der Missbrauchsopfer herbeizureden: Herr Katsch spreche ja gar nicht für alle katholischen Missbrauchsopfer. (Wenn nicht er, wer dann?) Es gebe auch welche, die andere Entschädigungssummen wünschten. Billiges und durchschaubares Manöver. Wir setzen gerne einen drauf und gestehen: wir haben sehr viel mehr als 300.000,00€ gefordert. Wir haben allerdings auch - vereinzelt gewiss -gehört, es soll Betroffene geben, die jede Zahlung durch die Kirche ablehnen, sei es, weil sie jede Entschädigung als "Judaslohn" oder Freikauf  ablehnen, sei es, dass sie selber analog verschiedenen Bischöfen glauben, der Täter sei doch durch seine Tat schon selber genug gestraft.

 

10.03.2020  Presseerklärung der Sprecher des Betroffenenbeirates im Erzbistum Köln zur Absage der Pressekonferenz am 12.3.2020. Im Zwiespalt von Verständnis und Enttäuschung

"Mit großer Spannung, einer hohen Erwartungshaltung, Hoffnung auf Aufklärung und der Befürchtung all dem nicht gerecht zu werden, haben Betroffene auf die Pressekonferenz am 12.3. zur unabhängigen Untersuchung gewartet.

 

Die Verschiebung der Pressekonferenz aus dem Grunde einer rechtlichen Absicherung stößt natürlich auf Verständnis. Die Gefahr, dass durch Klagen die komplette Studie ihre Wirksamkeit verlieren könnte und die Möglichkeit einer unabhängigen und kompletten Aufarbeitung des Missbrauchs im Erzbistum Köln vernichtet würde, ist auch für Betroffene zu groß. Daher ist es besser, die juristische Klärung durchzuführen und die Veröffentlichung der Untersuchung zu verschieben.

 

Natürlich ist es für Betroffene auch eine große Enttäuschung. Zu oft sind Betroffene vertröstet und enttäuscht worden. Alte Wunden – wir werden nicht ernst genommen, beiseitegeschoben, klein gemacht – platzen auf und lösen alte Emotionen aus. Uns erreichen Nachrichten von Betroffenen, die von diesen Wunden, von Enttäuschung und Trotz sprechen. Die Kurzfristigkeit der Absage und Verschiebung verstärkt all diese Emotionen natürlich. 

 

Jetzt ist es wichtig, dass die im Betroffenenbeirat erlebte gute Praxis von Transparenz und Augenhöhe nicht verloren geht und die Veröffentlichung der Untersuchung in absehbarer Zeit wie versprochen durchgeführt wird.

 

Patrick Bauer und Karl Haucke

Sprecher des Betroffenenbeirates im Erzbistum Köln"

 

10.03.2020  Erzbistum Köln verschiebt Veröffentlichung brisanter Missbrauchsstudie

Hier die Presserklärung des Erzbistums:

 

Pressekonferenz zur Unabhängigen Untersuchung wird verschoben.

Erzbistum Köln - rechtliche Absicherung der Aufarbeitung.

 

Köln. Die für Donnerstag angekündigte Veröffentlichung des Abschlussberichts zur unabhängigen Untersuchung muss vorerst verschoben werden. Wie Generalvikar Monsignore Dr. Markus Hofmann am Dienstag sagte, konnten nicht alle für eine Veröffentlichung relevanten rechtlichen Fragen abschließend geklärt werden.

 

„Ich bedauere, dass es zu dieser Verzögerung kommt, meine aber, dass wir im Interesse einer gründlichen und glaubwürdigen Untersuchung Rechtssicherheit brauchen, bevor wir die Ergebnisse dieser bislang einmaligen Aufklärungsarbeit veröffentlichen. Ein äußerungsrechtliches Gutachten einer spezialisierten Kanzlei hat hierzu festgestellt, dass wir die Veröffentlichung der Ergebnisse so absichern müssen, dass eine identifizierbare Darstellung der Verantwortlichen nicht angegriffen werden kann. Nur so können wir rechtssicher dokumentieren, wie Fälle sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln gehandhabt worden sind und welche möglichen Versäumnisse es dabei gab. Dies geschieht im eindeutigen Willen, größtmögliche Gerechtigkeit für die Betroffenen herzustellen. Die Untersuchung soll neben strukturellen Defiziten auch die Verantwortungsträger klar benennen. Das sind wir den Betroffenen und der Öffentlichkeit schuldig. Aber gerade deshalb geht hier Gründlichkeit vor Geschwindigkeit.“

 

Die von der Münchner Kanzlei 'Westpfahl, Spilker, Wastl' im Auftrag des Kölner Erzbischofs durchgeführte Untersuchung der Personalakten ist inzwischen abgeschlossen; der Inhalt des Berichts ist den Verantwortlichen im Erzbistum Köln bislang nicht bekannt und wird ihnen erst mit der Veröffentlichung des Berichts zugänglich. Da es bislang in keinem deutschen Bistum eine vergleichbare Untersuchung gegeben hat, wurde eine weitere, in Fragen des Äußerungsrechts besonders ausgewiesene Kanzlei beauftragt, die Voraussetzungen für die identifizierbare Nennung der früheren Verantwortungsträger zu prüfen. Im Zuge dieser Prüfung sind erhebliche Zweifel an der Rechtssicherheit deutlich geworden, die dazu geführt haben, die umgehende Veröffentlichung des Berichts in seiner jetzigen Form zunächst noch einmal zu verschieben.

 

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hatte im Dezember 2018 die Münchner Kanzlei beauftragt, die einschlägigen Personalakten des Bistums seit 1975 zu untersuchen. Ziel der Untersuchung ist es, neben der Aufarbeitung von Sachverhalten auch die Rolle der damaligen und heutigen Verantwortlichen, Personalchefs, Generalvikare und Bischöfe zu klären. (pek200310)

 

Die FAZ vermutet: Das Erzbistum Köln verschiebt die Veröffentlichung einer brisanten Missbrauchsstudie auf unbestimmte Zeit. Wollen starke Kräfte in der katholischen Kirche verhindern, dass jetzt Namen von Verantwortlichen genannt werden?

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/erzbistum-koeln-veroeffentlichung-von-missbrauchsstudie-verschoben-16672506.html?xtor=EREC-7-%5BThemen_des_Tages%5D-20200310&utm_source=FAZnewsletter&utm_medium=email&utm_campaign=Newsletter_FAZ_Themen_des_Tages&campID=OMAIL_REDNL_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_Themen_des_Tages

 

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/missbrauch-in-der-kirche-das-verstecken-hinter-dem-rechtsstaat-16672575.html?GEPC=s53

 

Die übrige Presse:

https://web.de/magazine/regio/nordrhein-westfalen/rechtliche-unklarheit-woelki-verschiebt-missbrauchsbericht-34504690

https://www.ksta.de/koeln/missbrauchsfaelle-in-der-kirche-erzbistum-koeln-haelt-untersuchung-zurueck-36396442

https://www.domradio.de/themen/erzbistum-koeln/2020-03-10/nicht-alle-rechtlichen-fragen-geklaert-pressekonferenz-zur-missbrauchsaufarbeitung-im-erzbistum

https://neuesruhrwort.de/2020/03/10/erzbistum-koeln-verschiebt-veroeffentlichung-von-missbrauchsstudie/

 

Zum grundsätzlichen Design der sog. Studie nimmt der Forensiker Prof. Dreßing: deutlich kritisch Stellung "Ich nenne keine Namen":

https://www.deutschlandfunk.de/studie-zu-sexuellem-missbrauch-forensiker-dressing-ich.886.de.html?dram:article_id=472231

 

 

06.03.2020 Kritik der Bischöfe in der Missbrauchsfrage auch vom Leiter des IPA (Institut für Prävention und Aufarbeitung in der Katholischen Kirche)

"Aus Sicht der Betroffenen hat sich nach meiner Einschätzung mit dem heutigen Tag nichts geändert", sagt Oliver Vogt. Der Leiter des Instituts für Prävention und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und frühere Interventionsbeauftragte des Erzbistum Köln kritisiert die Bischöfe in der Missbrauchsfrage: 

 

 

"Viel zu unkonkret"

Institutsleiter kritisiert Bischöfe in Missbrauchsfrage

"Aus Sicht der Betroffenen hat sich nach meiner Einschätzung mit dem heutigen Tag nichts geändert", sagt Oliver Vogt. Der Leiter des Instituts für Prävention und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt kritisiert die Bischöfe in der Missbrauchsfrage.

DOMRADIO.DE: Wissen Sie, warum es so lange gedauert hat, bis sich die Bischöfe auf Grundsätze für Zahlungen an die Missbrauchsopfer geeinigt haben?

Oliver Vogt (Leiter des Instituts für Prävention und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt): Die Frage dieser sogenannten Anerkennungsleistungen und der Befassung damit deckt ein sehr breites Themenfeld ab. Hier geht es um grundsätzliche Fragen. Es gab bereits in der Vergangenheit klare Empfehlungen auch von Seiten der Deutschen Bischofskonferenz, wie in diesen Fällen vorgegangen werden sollte. Aber natürlich ist durch die Vorlage, die im Herbst letzten Jahres aufgekommen ist und die durch diese Arbeitsgruppe erstellt worden ist, ein recht hoher Anspruch an die gesamten Themen in diesem Bereich gestellt worden. Das musste zunächst sortiert und bewertet werden. Jetzt scheint es so zu sein, dass es zumindest eine Festlegung auf diese grundsätzlichen Wege und Richtungen gibt.

DOMRADIO.DE: Diese Grundsätze beinhalten beispielsweise ein weiterhin umfassendes Angebot zu Gesprächen, Information und Begleitung für die Betroffenen. Aber es geht eben auch um die materiellen Leistungen. Das sind alles freiwillige Zahlungen, oder?

Vogt: Das ist richtig, weil es keinen Anspruch auf Entschädigung oder Anerkennungsleistungen gibt. Deswegen wird man weiterhin bei den freiwilligen Leistungen bleiben. Aber mit dem Papier - so verstehe ich das Ergebnis der Beratungen - sagt man sehr klar: "Wir werden diesen Weg gehen und werden diese Leistungen weiterhin an die Betroffenen auszahlen."

DOMRADIO.DE: Es sollen individuell festgelegte Einmalzahlungen an die Opfer erfolgen. Und ein unabhängiges Gremium soll die zentrale Festlegung der Anerkennungszahlen prüfen. Wie sieht denn das dann aus?

Vogt: Das ist eine der Fragen, die leider im Zuge der jetzigen Vollversammlung auch nicht geklärt worden ist. Das Papier und die Ergebnisse sind sehr allgemein und beinhalten wenig Konkretisierungen. Deswegen ist es schwierig zu sagen, wie jetzt die weiteren Schritte sind. Dazu gehören auch die Fragen, die derzeit aus meiner Sicht zumindest nicht zu beantworten sind: Wie wird dieses Gremium zusammengestellt? Wer entscheidet, wer dort mitwirkt? Wie werden die Abläufe sein? Das sind alles Dinge, die zurzeit zumindest noch unklar sind und die nach dem Beschluss in diesen Tagen erst zum Herbst hin konkretisiert werden sollen.

DOMRADIO.DE: Es gibt also eine Einigung ohne konkrete Folgen?

Vogt: Ich nehme an, dass sich jetzt wieder eine wie auch immer zusammengesetzte Arbeitsgruppe mit den Fragen, die jetzt zu klären sind, befassen wird. Warum das nicht in der Zwischenzeit zwischen der ersten und der jetzigen Befassung geschehen ist, kann ich nicht sagen. Diese Arbeitsgruppe muss jetzt die Fragen klären. Sie muss klären, wie die Abläufe sein werden. Sie muss alles das bewerten und dann zur nächsten Vollversammlung vorlegen, damit dann eine endgültige Entscheidung getroffen werden kann.

DOMRADIO.DE: Was bedeutet diese Einigung der Bischofskonferenz für ein Missbrauchsopfer? In was für einer anderen Position als vorgestern ist man dadurch?

Vogt: Zunächst ist man erst einmal in keiner anderen Position als vorgestern. Und das ist auch das, was die Betroffenen mit der jetzt veröffentlichten Erklärung und den Ergebnissen erneut sehr belasten wird, weil es eben keine konkreten Ergebnisse gibt. Man weiß nicht, wie man die Möglichkeit hat, zukünftig an dem neuen Verfahren teilzunehmen. Es ist nicht klar, ob nochmal ein neuer Antrag gestellt werden muss und wie mit bisher schon entschiedenen Anträgen umgegangen werden soll. Das heißt, aus Sicht der Betroffenen hat sich nach meiner Einschätzung mit dem heutigen Tag nichts geändert.

DOMRADIO.DE: Die Opferverbände haben schon lange gemahnt, dass endlich eine Regelung getroffen werden muss. Die jetzt getroffenen Grundsätze sind in ihren Augen also nicht ausreichend?

Vogt: Die Grundsätze sind ausreichend und beschreiben einen richtigen Weg. Das Verfahren musste weiterentwickelt werden und es muss zu anderen Abläufen und auch zu anderen Zahlungen kommen. Meine Kritik richtet sich dahin, dass es einfach wieder zu lange dauert und dass diese Grundsätze zwar gut sind, aber viel zu unkonkret. Sie bringen letztendlich wieder nicht die Klarheit, die von allen Seiten erwartet wird, damit dann die Verfahren auch zeitnah, gut und im Sinne der Betroffenen abgewickelt werden können.

DOMRADIO.DE: Dieses Verfahren, diese nochmalige Prüfung der Ansprüche, kann also für die Opfer bedeuten, dass sie alles erneut durchlaufen müssen?

Vogt: Das hoffe ich nicht. Ich hoffe, dass man sich auf ein Verfahren verständigt, in dem zumindest die Personen, die schon einmal ihre Geschichte erzählt haben und ihren Antrag in einer deutschen Diözese oder bei einem Orden gestellt haben, nicht noch einmal das gesamte Verfahren inklusive Schilderung der Tat durchlaufen müssen. Das wird aus meiner Sicht einer der wesentlichen Punkte sein, der bei einem neuen Verfahren zu berücksichtigen ist. Betroffene sollen nicht erneut in die Situation kommen, der Gefahr von Traumatisierungen ausgesetzt zu sein."

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

 

Aus Sicht der Betroffenen: Danke für diese Stellungnahme

 

Aus ganz anderer Sicht der Kommentar der FAZ, der eine Vorreiterrolle der Katholischen Kirche in Fragen des Schmerzensgeldes oder der Entschädigung verneint. Aus unserer Sicht negiert dieser Kommentar das Entscheidende am "Katholischen Missbrauch": das umfassende Institutionsversagen (mit bedingtem Vorsatz):

https://m.faz.net/aktuell/politik/inland/kommentar-zur-katholische-kirche-keine-zwei-opferklassen-16665412.html?xtor=EREC-7-%5BPolitik%5D-20200306&utm_source=FAZnewsletter&utm_medium=email&utm_campaign=Newsletter_FAZ_Politik&campID=OMAIL_REDNL_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_Politik

 

06.03.2020  Beteiligung der Orden an den sog. erhöhten Anerkennungsleistungen. Ja oder Nein? Die Antwort der Vorsitzenden der Deutschen Oberen Konferenz (DOK)

Unsere Vorsitzende, Frau Witte hatte unmittelbar nach dem Statement von Bischof Ackermann an die Vorsitzende Schwester Katharina Kluitmann der DOK die Anfrage gestellt, ob und wie die Orden sich an den Zahlungen beteiligen. Die Antwort kam prompt und im Duktus positiv. Ein klares Pro- Statement, das jeden Zweifel an der Bereitschaft ausräumt, sieht dann noch mal anders aus- wie wir meinen:

 

"Sehr geehrte Frau Witte,

 

danke für Ihre erneute Anfrage. Dank auch noch für Ihren Brief im Nachgang des kurzen Treffens in Frankfurt.

 

Unser Generalsekretariat wird konstruktiv daran mitwirken, dass es möglich wird, bei der gestern bekannt gegebenen Weiterentwicklung zu einem einheitlichen Verfahren zu kommen, an dem auch die Ordensgemeinschaften weiter teilnehmen können. Wir halten die gestern verabschiedeten Grundsätze für eine gute Basis, um dieses Ziel zu erreichen. Uns ist als Teil der Kirche daran gelegen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Sr. Katharina "

 

Dazu auch: Orden wollen 2020 Erhebung zu sexueller Gewalt vorlegen:

https://www.kirche-und-leben.de/artikel/orden-wollen-2020-erhebung-zu-sexueller-gewalt-vorlegen/

 

05.03.2020  Enttäuschendes Ergebnis der Bischofskonferenz. Das Eigentliche, das haben die Bischöfe weder erwähnt noch berücksichtigt: das Totalversagen der Amtskirche in Missbrauchsfragen

 

Die mit Spannung erwartete Abschlusskonferenz der Bischofsvollversammlung ist beendet. Mit großem Bedauern schließen wir uns als Verein den Worten des Eckigen Tisches an, mit deren Vertretern wir noch zu Beginn der Woche in Mainz für die Umsetzung einer wirklichen Entschädigung demonstriert haben. Zusätzlich zum nachstehend veröffentlichten Text ergänzen wir für unseren besonderen Kontext der Orden, dass die in der Pressekonferenz der Bischöfe vorgestellten Ergebnisse wenig Aufschluss darüber geben, wie sich die Ordensgemeinschaften nun verhalten werden. Eine Anfrage an die DOK- Vorsitzende ist gestellt.

Wird es tatsächlich zu der von den Bischöfen  angestrebten Solidarität kommen, ärmere Bistümer und Orden finanziell  zu unterstützen, damit es keine Ungleichbehandlung von Betroffenen gibt?

 

Stellungnahme Eckiger Tisch:

 

"Immerhin haben wir jetzt Klarheit. Die Kirche in Deutschland ist nicht bereit für ihre Verbrechen die Verantwortung zu übernehmen und ihren Opfern eine Entschädigung anzubieten. Sie will lediglich Anerkennungsleistungen anbieten und orientiert sich dabei an den Tätern, die missbrauchten. Das zweite Verbrechen des Versetzens, Vertuschens und Verschweigens, das von der Institution begangen wurde, will sie nicht wahrhaben. Was für ein Versagen! Was für eine verpasste Chance!

 

Wieder einmal wird deutlich, dass man immer nur so viel einräumt, wie ohnehin nicht mehr geleugnet werden kann, und es wird nur getan, wozu man durch die Opfer und ihre Verbündeten in der Öffentlichkeit gezwungen wird. Dabei hätte es die Möglichkeit gegeben, zum ersten Mal das Minimum des rechtlich Gebotenen zu überbieten. Das im Herbst den Bischöfen vorgelegte Empfehlungspapier war davon geprägt, die Folgen im Leben der Opfer auszugleichen und über das hinauszugehen, was bislang in staatlichen Verfahren üblich ist.

 

Was übersehen wird: in einem staatlichen Verfahren steht ein einzelner Täter mit seinen Verbrechen im Fokus. Es wird keine verbrecherische Struktur einer Kirche angeklagt und dies fliest auch nicht in die Würdigung mit ein. Die Schmerzensgelder, die in Deutschland gerichtlich durchgesetzt werden können, sind oft erbärmlich gering. Im Gegensatz zu Prinzessinnen mit ihren Persönlichkeitsrechtsverletzungen, haben arme Menschen praktisch keine Möglichkeit, ihre Verletzungen vorzutragen und angemessen Gehör zu finden. Auf dieses Minimum des gerichtlich durchsetzbaren möchte sich die Kirche gerne beschränken. Und merkt nicht, wie klein sie sich damit macht.

Sie beweist damit, dass die Worte ihres Heilands und Erlösers für sie nur Schall und Rauch sind: „und wenn dich jemand eine Meile weit zu gehen nötigt, so gehe mit ihm zwei. 42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der von dir borgen will“ (Matthäus 5, 41-42).

 

Das muss auch Konsequenzen für die Katholikinnen und Katholiken haben. Wollen sie auch weiterhin eine Kirchenstruktur unterstützen mit ihren Beiträgen, die so offensichtlich am Geld klebt und ihre Opfer missachtet? Wollen sie auch weiterhin für das moralische Versagen ihrer Hirten in Mithaftung genommen werden? Denn das sollte jeder und jedem klar sein: Es gibt jetzt keine Ausrede mehr, man habe davon ja nichts gewusst! Jetzt ist offenbar, wie die Kirche in Deutschland tickt: leugnen solange es geht, verschleppen und dann das Minimum tun; dabei kein Schuldbewusstsein und warme Worte für die Opfer statt großzügiger Unterstützung.

 

Auch der Staat wird sein Verhältnis zur Kirche klären müssen. Wollen wir so einer Institution auch weiterhin Kinder und Jugendliche anvertrauen? Und wir brauchen endlich ein Unternehmensstrafrecht, das verbrecherische Strukturen bestraft und die rechtliche Durchsetzung angemessener Entschädigungen aus Opfersicht ermöglicht.

 

Wir werden uns jetzt schütteln und neu aufstellen müssen. Wir werden weiter für eine tatsächliche Entschädigung kämpfen. Und wir werden nicht mehr so leicht auf die Worte hereinfallen, die Einsicht und Empathie signalisieren sollen und letztlich doch nur hartherzig am Gelde kleben.

 

Zugleich werden wir die Opfer ermutigen, die Anerkennungszahlungen zu beantragen und werden dabei als Verein Beratung und Unterstützung anbieten."

 

Aus unserer besonderen Ordensopfer- Sicht sei folgendes hinzugefügt: Es gibt das Verbrechen des Missbrauchs, für das wegen der lebenslangen Folgen, eine hohe Entschädigung selbstverständlich sein sollte. Es gibt das Verbrechen im und nach dem Verbrechen: das Wegsehen, das Leugnen, das Versetzen, das Vertuschen, die Aktenbereinigung und und. Und es gibt, was gewiss besonders schwer wiegt: es gibt das Verbrechen vor dem Verbrechen, wenn  Vorsichtsmaßnahmen bewusst nicht durchgeführt wurden, wenn gegen den Rat von psychiatrischen Fachgutachtern, Täter zum Priesteramt zugelassen werden und dann auch noch in der Mädchen - und Jungenarbeit, selbstverständlich ohne jede Aufsicht.

Wir zitieren aus dem 2. Zwischenbericht (Merzbachbericht 2011) zum sexuellen Missbrauch im Redemptoristenorden:

 

"Eine deutliche Mitverantwortung trifft die Institution. Angesichts der im Provinzarchiv zu Pater W. enthaltenen fachärztlichen Gutachten hätte dieser weder zum Noviziat, noch später zur Weihe zugelassen werden dürfen, wenn es in einem der Gutachten sinngemäß heißt, W. sei in höchstem Maße affektlabil, die Gefahr des Alkoholismus und sexueller Entgleisungen sei nicht auszuschließen. Eine moralische Verantwortung für sein Verhalten werde er nur in

vermindertem Umfang haben. Eine weitere Verwendung in der Seelsorge sei unvertretbar. Er sollte nicht in unkontrollierten Kontakt mit Frauen oder Mädchen treten dürfen. "

 

Dem ist wahrlich nichts hinzuzufügen!

 

Links zur aktuellen Berichterstattung:

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/missbrauchsopfer-kritisieren-schmerzensgeld-betraege-a-927f45d2-72ed-4ae6-a49a-f94cfb2ffb9d

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/missbrauchsopfer-bischoefe-wollen-weniger-zahlen-als-gefordert,RsMQcSw

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2020-03/deutschland-bischofskonferenz-fruehjahrsvollversammlung-mainz.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=NewsletterVN-DE

http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-670529.html

https://www.rnd.de/politik/katholische-kirche-opfer-sexuellen-missbrauchs-bekommen-geld-XFT5DWFQPMS7PYQKL4LHORJ2EA.html

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/missbrauchsopfer-schmerzensgeld-100.html

https://www.ndr.de/kultur/Kirche-und-Entschaedigung-In-Sand-gesetzt,bischofskonferenz222.html

https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-670553.html

http://www.tagesschau.de/kommentar/schmerzensgeld-kirche-101.html

 https://www.domradio.de/themen/bischofskonferenz/2020-03-05/viel-zu-unkonkret-institutsleiter-kritisiert-bischoefe-missbrauchsfrage?_gb_c=4ED433B6F5FF4E6F9E306E40CFD3AFA5&gb_clk=9-20200305202246-8673930-0-18393

https://www.n-tv.de/panorama/Missbrauchsopfer-rufen-zu-Kirchenaustritt-auf-article21622333.html

https://www.deutschlandfunk.de/deutsche-bischofskonferenz-katholische-kirche-entschaedigt.1939.de.html?drn:news_id=1107666

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/katholische-kirche-hoeheres-schmerzensgeld-fuer-missbrauchsopfer-16665375.html?GEPC=s9

https://www.merkur.de/politik/bischoefe-beschliessen-grundsaetze-fuer-missbrauchsentschaedigung-zr-13578212.html

https://spiegelstelle.de/beitrag?id=47

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/missbrauchsopfer-schmerzensgeld-100.html

 

 

Hier ein Kommentar, der der populistischen Argumentation von Bischof Ackermann auf den Leim geht und das Spezifikum katholischen Missbrauchs eben gerade nicht erfasst:

https://m.faz.net/aktuell/politik/inland/kommentar-zur-katholische-kirche-keine-zwei-opferklassen-16665412.html?xtor=EREC-7-%5BPolitik%5D-20200306&utm_source=FAZnewsletter&utm_medium=email&utm_campaign=Newsletter_FAZ_Politik&campID=OMAIL_REDNL_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_n/a_Politik

 

 

Bischof Ackemann verwies auch auf die schwache Finanzkraft einiger Bistümer. Dazu eine Klarstellung der finanziellen Leistungsfähigkeit der ostdeutschen Bistümer und ihren Finanzierungsquellen:

https://skydaddy.wordpress.com/2020/03/05/klarstellung-zur-finanziellen-leistungsfaehigkeit-der-ostdeutschen-bistuemer-und-ihren-finanzierungsquellen/

 

Missbrauchsbeauftragter Rörig sieht Entschädigungslösung grundsätzlich positiv:

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2020-03/deutschland-missbrauch-entschaedigung-bischoefe-opfer.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=NewsletterVN-DE

 

 

05.03.2020  Bischofskonferenz endet heute. Abschlusserklärung mit Spannung erwartet

Heute endet die Vollversammlung und alle warten gespannt auf die erste Abschlusserklärung des neuen Vorsitzenden Bischof Georg Bätzing. Es warten gespannt die, die auf die weitere mutige Umsetzung des Vorhabens "Synodaler Weg" hoffen, es warten viele viele Frauen, die so zahlreich vor und im Dom ihren Hoffnungen auf Wandel Ausdruck gegeben haben. Und es warten die zahllosen Missbrauchsopfer der Kirche, ob es noch einmal eine neue Runde des Wartens und Entscheidens gibt oder ob die Bischöfe schon bei dieser Vollversammlung den Mut hatten, über Entschädigungsleistungen zu entscheiden, die ihren Namen auch verdient haben. Was wäre das für ein ermutigendes Signal für uns als Betroffene aber auch für die Kirche insgesamt. Spannend.

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/Bischoefe-beenden-Treffen-in-Mainz,ende-bischofskonferenz-mainz-100.html

https://neuesruhrwort.de/2020/03/05/dbk-bischoefe-beenden-fruehjahrstreffen-in-mainz/

https://www.augsburger-allgemeine.de/meinung/Katholische-Kirche-Missbrauchsopfer-muessen-entschaedigt-werden-id56966491.html

 

Aufmacher des SWR ist noch einmal ein Bild unseres Protestes vor dem Tagungshaus der Bischöfe:

Missbrauchsopfer protestieren vor einem Gottesdienst der Deutschen Bischofskonferenz im Mainzer Dom (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

 

Besonders erwähnenswert der Kommentar von Daniel Wirsching in der Augsburger Allgemeinen "Katholische Kirche: Missbrauchsopfer müssen entschädigt werden", der die Erwartungen um eine Entschädigungszahlung auch wirklich auf den Begriff bringt.

 

https://www.augsburger-allgemeine.de/meinung/Katholische-Kirche-Missbrauchsopfer-muessen-entschaedigt-werden-id56966491.html

 

04.03.2020   Grosses Medienecho auf unsere Aktionen am Rande der Bischofskonferenz in Mainz

Zuerst einige Bilder, dann die Links zu verschiedenen Presseberichten.

https://www.kirche-und-leben.de/artikel/dbk-vollversammlung-startet-mit-forderungen-von-reformgruppen/

https://www.domradio.de/radio/sendungen/gottesdienst/stumme-proteste-am-rande-marx-ruft-zu-aufbruch-kirche-auf

https://hpd.de/artikel/missbrauchsopfer-wuetend-ueber-hinhaltetaktik-kirche-17796

https://www.deutschlandfunk.de/der-tag-rassismus-macht-den-mund-auf.3415.de.html?dram:article_id=471629

https://www.wir-sind-kirche.de/?id=128&id_entry=8124

https://www.ardmediathek.de/swr/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEyMDcyMDY/deutsche-bischofskonferenz-beginnt-in-mainz

https://www.evangelisch.de/inhalte/166641/02-03-2020/katholische-reformgruppen-fordern-bischoefe-zum-handeln-auf

https://www.kirche-und-leben.de/artikel/spannung-bei-der-vollversammlung-der-bischoefe/

https://www.schwaebische.de/ueberregional/politik_artikel,-vor-der-bischofskonferenz-missbrauchsopfer-werden-w%C3%BCtend-_arid,11194575.html

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_87445808/konferenz-in-mainz-frauen-tragen-bischoefen-ihren-protest-vor.html

https://hpd.de/artikel/kirche-kann-milliardenentschaedigung-an-missbrauchsopfer-verkraften-17793

https://hpd.de/artikel/katholische-kirche-schiebt-aufarbeitung-des-missbrauchsskandals-lange-bank-17794

https://hpd.de/artikel/bundespraesident-und-kirchenstaatsleistungen-17789

https://www.morgenpost.de/politik/inland/article228598761/Frauen-tragen-Bischoefen-ihren-Protest-vor.html

http://www.tagesschau.de/inland/bischofskonferenz-nachfolge-marx-101.html

 

Hier noch einige Zitate aus der Schwäbischen Zeitung:

 

"Verbindliche Entschädigungen für die Opfer von Missbrauch und Gewalt in der katholischen Kirche, Gleichberechtigung für Frauen und echten Dialog mit der Basis: Vor Beginn der Frühjahrsvollversammlung der deutschen katholischen Bischöfe haben Frauenverbände, Reformgruppen und Vertreter der Missbrauchsopfer von den Oberhirten klare und schnelle Entscheidungen gefordert.

 

Verbände erwarten Aufarbeitung des Missbrauchsskandals

Vom künftigen Vorsitzenden der Bischofskonferenz, der am Dienstag gewählt wird, erwarten die Verbände, dass er den Reformprozess des Synodalen Weges vorantreibt und den Missbrauchsskandal von unabhängigen Fachleuten aufarbeiten lässt.

 

Die Vollversammlungen der Bischöfe finden in ruhigen Jahren fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Doch 2020 wird kein ruhiges Jahr, kündigt Matthias Katsch, Sprecher der Betroffenenorganisation „Eckiger Tisch“, am Montag in Mainz für die Missbrauchsopfer an.

 

Mehr entdecken: Kardinal Marx: Verbesserungen im Umgang mit Missbrauch plus

„Wir wollen eine Entschädigung für den an Körper und Seele entstandenen Schaden“, sagt er der „Schwäbischen Zeitung“, Es gehe dabei um mehr als eine bloße „Anerkennung“ des zugefügten Leids. Die „reichste Kirche der Welt“ müsse endlich eine Lösung finden.

 

Katsch, der als Schüler am Berliner Canisius-Kolleg missbraucht wurde und heute als Unternehmensberater sein Geld verdient, ist auch unter Bischöfen als besonnener, ruhiger Ansprechpartner anerkannt. Doch an diesem Montag sind ihm die Spannung und die Wut anzumerken: Er unterstellt den Bischöfen eine Zermürbungstaktik: „In der Hoffnung, dass sie irgendwann entnervt aufgeben oder schlicht rechtzeitig das Zeitliche segnen, um die Kassen der Kirchen zu schonen.“

 

Opfer bekommen in der Regel 5000 Euro

Das „kirchliche Schweigekartell“ haben den Opfern die Chance genommen, sich zeitnah um Hilfe und Therapie „für Verletzungen in der Kirche durch die Kirche“ zu bemühen.

 

Denn bislang gibt es für die Opfer nur eine Anerkennungsleistung, die in der Regel 5000 Euro beträgt. Eine von der Bischofskonferenz beauftragte unabhängige Arbeitsgruppe hatte im vergangenen Herbst Empfehlungen zur Entschädigung vorgelegt. Die dort vorgeschlagenen Summen bewegen sich zwischen 40 000 bis 400 000 Euro pro Opfer.

 

Mehr entdecken: Missbrauchsopfer und Bischöfe vor Einigung plus

Doch plötzlich, so sickerte es in den vergangenen Tagen durch, wollen die Bischöfe pauschal nur einen mittleren fünfstelligen Betrag pro Opfer zahlen. Katsch will „weiterhin symbolische Beträge“ nicht akzeptieren und ruft zu „zivilem Ungehorsam“ auf. Aus Respekt habe man bisher keine Gottesdienste gestört: Das könne sich ändern.

 

Sylvia Witte, die Vorsitzende der Betroffenen-Initiative „MoJoRed“, geht noch einen Schritt weiter und ruft die an Reformen interessierten katholischen Kirchenmitglieder auf, einen „Austritt auf Zeit“ zu prüfen.

 

Wir wollen mehr tun als das, wozu wir rechtlich verpflichtet wären. 

 

Kardinal Reinhard Marx

 

Die Reaktion der Oberhirten bleibt vorerst vage, die Vollversammlung muss noch beraten: Kardinal Reinhard Marx sagt in seiner letzten Pressekonferenz als Vorsitzender der Bischöfe, dass akzeptable Lösungen in den kommenden Tagen bekannt gegeben würden: „Wir wollen mehr tun als das, wozu wir rechtlich verpflichtet wären.“

 

Die Anschuldigung, die katholische Kirche sei nicht zu einer echten Aufarbeitung des Missbrauchsskandals bereit, stimme nicht. Und die Drohung, Gottesdienste zu stören? „Bedauerlich“, deutet der Kardinal die Missstimmung an."

 

03.03.2020  Georg Bätzing zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt

Georg Bätzing wurde gegen Mittag zum neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt. Er gilt als Mann des Ausgleichs. Wir haben ihn am Morgen noch mit seiner zugewandten Art auch persönlich begrüßen dürfen. Immerhin: er war neben Bischof Ackermann und Weihbischof Puff einer der wenigen Bischöfe, die spontan nach der Frühmesse auf uns zukamen, obwohl wir in unserer "Verkleidung" unschwer in unserem demonstrativen Protest für Aufarbeitung und Entschädigung zu erkennen waren. Wir hatten ansonsten den Eindruck, dass viele der Bischöfe eher demonstrativ in eine andere Richtung schauten. Er betonte, dass er sich dafür einsetze, dass die Bischofskonferenz die Frage der Entschädigungen möglichst bald und positiv zum Abschluss bringt.

Bischof Georg Bätzing im spontanen Gespräch mit Betroffenen- nach der Frühmesse und vor seiner Wahl zum Vorsitzenden (Bischof Georg Bätzing, Karl Haucke, Matthias Katsch, Martin Schmidt, Winfried Ponsens, Sylvia Witte, Bischof Ackermann- von links nach rechts)

 Hier aktuelle Pressemeldungen zur Wahl Bätzings:

https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_87449020/bischofskonferenz-bischof-georg-baetzing-wird-nachfolger-von-kardinal-marx.html?utm_source=t-online&utm_medium=sharing-article&utm_campaign=mail-amp

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/reaktionen-auf-die-wahl-georg-baetzings-zum-vorsitzenden-der-bischofskonferenz-16662882.html?GEPC=s53

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Bischofskonferenz-Limburger-Baetzing-gewaehlt,wilmer270.html

https://www.sueddeutsche.de/politik/nachfolge-von-kardinal-marx-georg-jetzt-bist-du-dran-1.4829265!amp

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2020-03/deutschland-baetzing-neuer-dbk-vorsitzender-marx-synodaler-weg.html

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2020-03/dbk-wahl-neuer-vorsitzender-bischof-georg-baetzing.html

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2020-03/dbk-wahl-neuer-vorsitzender-bischof-georg-butm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=NewsletterVN-DE

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/georg-baetzing-neuer-vorsitzender-der-bischofskonferenz-16661292.html?GEPC=s53

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-03/deutsche-bischofskonferenz-georg-baetzing-vorsitz-limburg?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.mail.ref.zeitde.share.link.x

https://www.n-tv.de/21616097

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/bischofskonferenz-waehlt-georg-baetzing-zum-vorsitzenden-a-097158ae-e163-479a-9a55-03b877cc50be

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/baetzing-neuer-vorsitzender-der-bischofskonferenz,RsA9CRb

 

Unsere Vorsitzende Frau Witte beglückwünschte den Bischof noch am Nachmittag zu seiner Wahl:

"Sehr geehrter Herr Bischof Bätzing,

 zu Ihrer Ernennung gratulieren wir ganz herzlich und hoffen, dass unser Wunsch nach Entschädigung der von Missbrauch Betroffenen bei Ihnen in guten Händen ist.

 

Alles Gute für ihre Amtszeit! 

 

MfG 

Sylvia Witte 

1. Vorsitzende MoJoRed e.V."

 

 

02.03.2020   Pressemitteilung und Flyer zum Beginn der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Mainz am 02.03.2020. Freigabe am 02.03.2020 ab 12.30

Hier unsere aktuelle Pressemitteilung und der Flyer, den wir anlässlich der Vollversammlung der Bischöfe in Mainz vor Ort verteilen:

 

Pressemitteilung Verein MoJoRed
Pressekonferenz (002).pdf
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Flyer Eckiger Tisch und MoJoRed in Mainz
2020-03-02_ECKIGER TISCH_MOJORED_Flyer 1
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02.03.2020    Würzburg: Missbrauchsskandal um Logopäden - 42 weitere Verdächtige ermittelt

In 66 Fällen soll sich ein Logopäde aus Würzburg an sieben Kindern vergangen haben. Nun sind Ermittler in dem Fall weiteren mutmaßlichen Tätern auf die Spur gekommen.

 

02.03.2020   135 Betroffene : Missbrauch im Erzbistum Köln: Jetzt werden Namen genannt

Es wird wohl eine Stunde bitterer Wahrheit über Versagen in der Kirche. Münchner Juristen haben im Auftrag des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki sämtliche Personalakten seiner Erzdiözese der vergangenen Jahrzehnte unter die Lupe genommen, um Fehler der Bistumsspitze im Umgang mit Missbrauchsfällen aufzudecken.

https://www.express.de/koeln/135-betroffene--missbrauch-im-erzbistum-koeln--jetzt-werden-namen-genannt-36360924

 

02.03.2020   Landgericht Bonn: Lehrer nach Sex mit 14-Jähriger freigesprochen

02.03.2020  Nach jahrelangem Missbrauch: Opfer des Kentler-Experiments kämpfen um Entschädigung wegen sexuellem Missbrauch

Opfer des sogenannten Kentler-Experiments, ehemalige Pflegekinder, kämpfen seit Langem um Schmerzensgeld. Jetzt naht eine Lösung:

https://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-jahrelangem-missbrauch-opfer-des-kentler-experiments-kaempfen-um-entschaedigung/25601950.html

 

01.03.2020   Ein Bischof packt aus, wie er mitgeholfen hat, Missbrauchstaten zu vertuschen und beschuldigte Priester zu schützen. Er will nun von seinem Amt zurücktreten. Eine Fiktion wird Wirklichkeit?

 Christoph Fleischmann vom WDR hat einen bewegenden Beitrag, rechtzeitig zur Montag beginnenden Vollversammlung der deutschen Bischöfe, erschaffen. Eine Fiktion, die deutlich macht, was Betroffene und große Teile von der Kirche erwarten bzw. eben nicht mehr erwarten. Das kleine Hörspiel zeigt nicht nur, was wünschenswert wäre. Eigentlich zeigt es, was notwendig ist und was in anderen gesellschaftlichen Bereichen auch als Selbstverständlichkeit kaum Aufsehen erregen würde.

Der beste Radiobeitrag zum Thema "Missbrauch durch katholische Kleriker", den es je gab- unsrer Meinung nach. Er beleuchtet wirklich alle Facetten und Hintergründe und auch die tiefe strukturelle Ermöglichungsstruktur für die besonderen Formen des Missbrauchs in der Katholischen Kirche. Vielen Dank, Christoph Fleischmann und geschätzte WDR- Redaktion, für diesen gewagten Beitrag zur Debatte.

 

https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/lebenszeichen/der-ehrliche-bischof-missbrauchsaufarbeitung-in-der-katholischen-kirche-100.html

 

Wir als Betroffene sind uns sicher: nächste Woche werden uns die Bischöfe gewaltig überraschen.

 

29.02.2020   Die Redaktion von "Feinschwarz" legt unter der Überschrift "Erwachsen im Glauben, Kinder in der Kirche: ein Gespräch …" einen Briefwechsel zu Charisma, Heiligkeit und Verbrechertum eines Priesters erneut auf

Der lesenswerte Briefwechsel wird folgendermaßen angekündigt: "Mit einem Artikel von Hubertus Lutterbach haben wir den Gründer der Arche, Jean Vanier, gewürdigt, der am 7. Mai dieses Jahres verstorben ist. Im Anschluss daran hat sich ein Mailwechsel zwischen dem Autor dieses Nachrufs und unserem Redaktionsmitglied Daniel Bogner entwickelt. Wir dokumentieren das Gespräch im Folgenden." 

https://www.feinschwarz.net/erwachsen-im-glauben-ein-gespraech/

 

29.02.2020   Nachfolge für Kardinal Marx   -   Deutsche Bischofskonferenz steht vor Richtungsentscheidung

Wer wird Nachfolger von Kardinal Reinhard Marx an der Spitze der katholischen Deutschen Bischofskonferenz? Sein konservativer Gegenspieler, der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki? Oder einer der aufstrebenden jüngeren Bischöfe wie der Limburger Georg Bätzing, der Essener Franz-Josef Overbeck oder der Mainzer Peter Kohlgraf? Am Dienstag entscheidet die Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Mainz über ihren wichtigsten Repräsentanten – die Wahl könnte zur Richtungsentscheidung werden:

https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_87434096/katholiken-machtkampf-deutsche-bischofskonferenz-richtet-sich-neu-aus.html?utm_source=t-online&utm_medium=sharing-article&utm_campaign=mail-amp

 

29.02.2020    Auch das Ruhrbistum Essen plant eine erneute Aufarbeitung der Missbrauchsfälle

Wissenschaftler sollen die Missbrauchsfälle im Bistum Essen historisch und systematisch aufarbeiten – und zwar von der Bistumsgründung im Jahr 1958 bis heute. Man habe das Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) mit einer Studie beauftragt, teilte das Ruhrbistum am Freitag (28. Februar) mit. Besonders wichtig sei die Opfer-Perspektive.

https://www.waz.de/region/niederrhein/ruhrbistum-laesst-missbrauchsfaelle-aufarbeiten-id228575835.html?utm_source=user-share&utm_medium=email&utm_campaign=amp

 

Bemerkenswert das Vorhaben, die Perspektive der Opfer besonders zu beleuchten. Ein begrüßenswertes Vorhaben fürwahr. Und dann doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Die Kirche, hier das Bistum Essen brauchte zu diesem Entschluss sage und schreibe 10 Jahre. Kopfschütteln also selbst bei dieser doch guten Nachricht.

 

28.02.2020  Erzbistum München plant neuen Missbrauchs-Bericht

Das Erzbistum München und Freising erweitert seine Aufarbeitung der Fälle sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt. Die Untersuchung umfasst den Zeitraum von 1945 bis heute. Es sollen vor allem die Verantwortlichkeiten untersucht und die Verantwortlichen für Vertuschungen und unangemessene Versetzungen auch benannt werden- ähnlich der Studie im Erzbistum Köln, die am 12.03. veröffentlicht wird.

 

Beim Erzbistum München ist allerdings höchste Skepsis angebracht, hat man doch einen sehr ähnlichen Bericht schon 2010 veranlasst und dann weggeschlossen. Warum man diesen Bericht jetzt nicht veröffentlicht, bleibt Geheimnis des Erzbistums. Das lässt vermuten, dass man möglicherweise sogar eine neue Untersuchung nur deshalb anordnet, damit man Zeit (1 Jahr) gewinnt. Wenn man zynisch sein will, ist die Spekulation nicht von der Hand zu weisen, dass man bis dahin mit einem Ableben des vormaligen Papstes Benedikt rechnet. Die Wahrscheinlichkeit, dass er nämlich zu den vertuschenden Verantwortlichen gehörte, ist doch sehr sehr hoch.

 

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-missbrauch-katholische-kirche-untersuchung-1.4824118

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-missbrauch-katholische-kirche-untersuchung-1.4824118

 

27.02.2020   Pressemitteilung Eckiger Tisch: "Die reichste Kirche der Welt kann sich die Entschädigung ihrer Opfer leisten − sie muss es nur wollen!"

Wir schließen uns der folgenden Presseerklärung des Eckigen Tisches mit jedem Wort nachdrücklich an und zitieren hier auch wörtlich: "Ausgerechnet die reichste Kirche der Welt behauptet, sich keine Entschädigung ihrer

Opfer leisten zu können soll. Was in den USA, Irland, den Niederlanden, sogar Österreich

möglich war – das soll in Deutschland nicht gehen? Das bezweifeln wir und legen dazu

Zahlen vor die deutlich machen: Die deutschen Bistümer könnten jederzeit eine

angemessene Entschädigung finanzieren. Sie müssen es nur wollen.

Seit einem halben Jahr liegen Empfehlungen für eine Entschädigungsregelung auf dem

Tisch. Doch von Bischöfen und Ordensoberen und ihren Unterstützern ist zu hören, dass

sei alles zu teuer, das könne man sich nicht leisten. Die Erwartungen der Betroffenen sein

zu hoch. Allenfalls eine höhere Anerkennungszahlung sei möglich.

Eine Auswertung der veröffentlichten Bilanzen der deutschen Bistümer, die wir hier

vorlegen, zeigt deutlich, dass dieser Spin nicht trägt. Nicht aus der Portokasse aber aus

den laufenden Überschüssen, die die meisten Bistümer seit Jahren erwirtschaften,

könnten gerechte Schmerzensgelder an die Opfer der „Kultur des Missbrauchs und der

Vertuschung“ in der Kirche rasch aufgebracht werden.

Entsprechende Daten zur Finanzkraft der katholischen Ordensgemeinschaften, die für

etwa ein Drittel der bekanntgewordenen Missbrauchsfälle verantwortlich sind, gibt es

bislang nicht. Obwohl es sich um Körperschaften des öffentlichen Rechts handelt,

operieren sie nach allen Regeln der Geheimhaltung. Auch das muss sich ändern. Wenn sie

erklären, dass sie von angemessenen Entschädigungen überfordert wären, müssen sie ihre

Bilanzen offenlegen.

Wir fordern:

Die Einrichtung eines gemeinsamen Fonds zur Entschädigung aller Opfer der katholischen

Kirche in Deutschland unter Einbeziehung der Menschen, die in Einrichtungen der

katholischen Ordensgemeinschaften in Kindheit und Jugend sexuell missbraucht wurden!

Jede Gliederung der Kirche sollte daran nach ihren Möglichkeiten beitragen. Für die

Beantragung und Auszahlung müssen einheitliche Kriterien gelten. Der Fonds muss

unabhängig verwaltet werden, die Kommunikation mit den Betroffenen, die sich an den

Fonds wenden, muss professionell und kirchlich unabhängig gestaltet werden.

Wir erwarten, dass die Bischöfe auf der Grundlage der im Herbst vorgelegten

Empfehlungen eine Arbeitsgruppe einsetzen, die die Gründung eines solchen Fonds

vorbereitet. Wir werden die Bischöfe in der kommenden Woche daran erinnern, dass

Anerkennung nicht genug ist. Es geht um Entschädigung für das institutionelle Versagen

der Kirche nicht um Almosen für Bedürftige.

Die Antragstellung muss noch in diesem Jahr möglich sein, die Auszahlung zeitnah

erfolgen. Um mit einer Entschädigung der Opfer noch in diesem Jahr zu beginnen,

brauchen wir nicht abzuwarten, wie sich der interne Finanzausgleich in der Kirche

gestaltet. Allein die reichsten Bistümer könnten einen guten Teil der Entschädigungen aus

ihren Kassenguthaben vorfinanzieren.

Es gibt keinen Grund, weiter zu warten – außer man will weiter verschleppen.

#Entschädigung jetzt!

In der Anlage veröffentlichen wir eine Analyse der Bilanzen der deutschen Bistümer, die

auf der Grundlage der zugänglichen Bilanzen der letzten Jahre erfolgte.

_____________________________________________________________________________

Pressekontakt: presse@eckiger-tisch.de

www.eckiger-tisch.de"

 

Die Presseerklärung bringt die Forderungen der Betroffenen auf den Punkt. Wer überdies an den zugrundeliegenden Fakten, der genauen Vermögensaufstellung der einzelnen Diözesen, interessiert ist, öffne die hier angehängte PDF- Datei, eine wahre Fundgrube: "Die Jahresüberschüsse, Umsatzrenditen und frei verfügbaren Finanzmittel der deutschen Bistümer" von

Matthias Krause, Diplom-Kaufmann,  krause@bistumsfinanzen.info:

 

Jahresabschlüsse, Umsatzrenditen und frei verfügbare Finanzmittel der deutschen Bistümer
Analyse_Jahresabschluesse.pdf
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22.02.2020   Matthias Katsch über zehn Jahre Kampf um Gerechtigkeit für Missbrauchsopfer der katholischen Kirche und die Frage der Entschädigung

Matthias Katsch war eines von vielen Opfern sexuellen Missbrauchs am Berliner Canisius-Kolleg der Jesuiten. Im BZ-Interview berichtet der in Offenburg lebende Management-Trainer über seinen Kampf um Gerechtigkeit.

https://www.badische-zeitung.de/matthias-katsch-ueber-zehn-jahre-kampf-um-gerechtigkeit-fuer-missbrauchsopfer-der-katholischen-kirch--183015668.html

 

Dazu besonders das folgende Interview als PDF- Datei:

Es geht nicht um soziale Almosen an die Missbrauchsopfer
bz22.02.2020fre_es_geht_nicht_um_soziale
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21.02.2020   Das unbekannte Vermögen der Kirchen

"Ob man es glaubt oder nicht, die beiden großen Kirchen in Deutschland wissen (angeblich) tatsächlich selber nicht, über welches Vermögen sie an Grundbesitz und Immobilien verfügen. Das liegt nicht nur an der Vielzahl der eigenständigen Rechtsträger, d.h. Besitzer, die auf jede Form von Zentralismus empfindlich reagieren, sondern auch schlicht daran, dass in den kirchlichen Haushaltsplänen unter Vermögen nur das Geldvermögen verstanden wird. Grundbesitz und Immobilien werden nicht benannt oder bewertet, sondern tauchen nur in den Erträgen aus Vermögen (z.B. Mieteinnahmen) auf." schreibt Carsten Frerk in seiner Untersuchung des Kirchenvermögens.

http://www.carstenfrerk.de/wb/journalistisches/das-unbekannte-vermoegen-der-kirchen.php

 

21.02.2020  Aufruf zu konzertierten Aktionen anlässlich der Hauptversammlung der Bischofskonferenz vom 02. bis 05.03.2020 in Mainz

Vertreter*Innen von Vereinen und Initiativen, in denen sich von Klerikern sexuell missbrauchte Menschen zusammen gefunden haben, werden schwerpunktmäßig am 2. und 3. in Mainz sein, um mit einigen Aktionen ihren Unmut in der Entschädigungsfrage für die ihnen angetanen Verbrechen kund zu tun. Wir würden uns freuen, wenn sich weitere Betroffene diesen Aktionen anschließen würden und geben gern Auskunft, wenn Sie über diese Website Kontakt mit uns aufnehmen.

 

Auch Vertreter*Innen verschiedener Kirchenbewegungen werden vor Ort sein, so z. B. Frauen von Maria 2.0 und KFD.

 

Wir teilen hier ihre Aufrufe, in Mainz dabei zu sein, um ein sichtbares Zeichen zu setzen.

 

https://m.facebook.com/465664103993837/photos/a.480328322527415/611605579399688/?type=3&source=57

 

https://www.katholisch.de/artikel/24591-katholische-frauen-sammeln-130000-unterschriften-fuer-kirchenreformen

 

20.02.2020   Zahlungen an Missbrauchsopfer: Katholische Diözese in den USA meldet Insolvenz an

Katholische Diözese in den USA meldet Insolvenz an So viele Fälle von Missbrauch: Die katholische Diözese Harrisburg kann ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen - weil sie bei vielen Opfern Entschädigung leisten muss.

https://www.spiegel.de/panorama/missbrauch-in-der-katholischen-kirche-dioezese-in-den-usa-meldet-insolvenz-an-a-98dae8a8-dcf2-4490-bfab-1816b9b60e66

https://www.n-tv.de/21588701

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/us-bistum-meldet-wegen-missbrauchs-klagen-insolvenz-an-16643376.html?GEPC=s53

 

19.02.2020   Kinderschutzexperte des Vatikans Zollner: „Zuhören und nicht davonlaufen“

Vor ziemlich genau einem Jahr, vom 21. Bis zum 24. Februar, gab es im Vatikan erstmals eine große kirchliche Kinderschutz-Konferenz, die der Papst einberufen hatte. Einer der Organisatoren war der katholische Kinderschutz-Experte Hans Zollner. Im Interview mit Radio Vatikan blickt er zurück auf die Entwicklungen in Sachen Kinderschutz in diesem Jahr.

https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2020-02/vatikan-kinderschutz-missbrauch-kirche-orden-frauen.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=NewsletterVN-DE

 

18.02.2020    Recherchen zu Papst Benedikt   -   Ratzinger und der pädophile Priester

Papst Benedikt XVI. unterhielt Verbindungen ins Umfeld eines wegen Kindesmissbrauchs verurteilten Priesters. Das zeigen Recherchen von "Correctiv" und "Frontal21". Er traf ihn offenbar sogar und schützte ihn wohl auch:

 https://www.zdf.de/politik/frontal-21/frontal-21-vom-18-februar-2020-100.html

https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_87359134/ratzinger-und-der-paedophile-priester.html?utm_source=t-online&utm_medium=sharing-article&utm_campaign=mail-amp

 

18.02.2020   Nach Missbrauchsskandal melden Pfadfinder Konkurs an

18.02.2020  In persona mariae: Das nachsynodale Schreiben Querida Amazonia und seine Folgen für die Frauen und die Männer

In den wenigen Tagen seit Erscheinen des nachsynodalen Schreibens Querida Amazonia gibt es sehr viele gegensätzliche Einschätzungen des päpstlichen Dokuments. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller unternimmt mit spitzer Feder „Theologische Rettungsversuche in Form einer Glosse und zugleich kirchenrechtlichen Optionierung“.

https://www.feinschwarz.net/in-persona-mariae-das-nachsynodale-schreiben-querida-amazonia-und-seine-folgen-fuer-die-frauen/

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2020-02/deutschland-kirche-theolog-seewald-synodaler-weg-frauen-zoelibat.html

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-02/vatikan-papst-franziskus-reformen-katholische-kirche?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.mail.ref.zeitde.share.link.x

 

 

17.02.2020     Kardinal Woelki verteidigt Nein zum Frauenpriestertum. In demselben Interview äußert er sich auch zu den geplanten Entschädigungszahlungen

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat erneut die Entscheidung gegen Frauen als Priester verteidigt. Die Themen Frauenweihe, Zölibat, Verhütung und Homosexualität des Synodalen Wegs hält er für überbewertet.

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2020-02/deutschland-kardinal-woelki-frauenpriestertum-synodaler-weg.html

 

Dazu auch der Artikel der TAZ "Matres ante Portas":

https://taz.de/!5661165/

 

Woelki plädiert richtigerweise für gleiche Entschädigungszahlungen in allen Diözesen (und Orden?). Sie werden aber wohl auch deshalb eher sehr niedrig ausfallen. Als Genugtuung wird das kaum geeignet sein. Die Kirche unterschätzt den großen damit verbundenen endgültigen Image- und Vertrauensverlust und was es dagegen bedeuten würde,  wenn die Opfer und die Öffentlichkeit endlich sagen könnten: "Aber wenigstens das haben sie gut gemacht!"  Der von der Expertenkommission erarbeitete Vorschlag war auf dem besten Weg dahin. Stattdessen bemüht Kardinal Woelki eine simple und  durchschaubare Formel. man kann es auch Ausrede nennen:  „Ein Signal wollen wir setzen, aber um Versöhnung können wir nur bitten. Egal, wie viel Geld wir zahlen." . Man möchte den Satz fortsetzen: "Wenn es denn egal ist, dann reichen doch die 5.000,00€, die wir bisher schon gezahlt haben. Und auf Versöhnung pfeifen wir."

 

Kirche schafft sich ab.

 

 

17.02.2020   Alle Kinder haben das Recht auf genitale Unversehrtheit

Hier geht es um das spezielle Thema der männlichen und weiblichen Beschneidung. Und doch berührt es das Thema des sexuellen Missbrauchs im Zentrum:

Im Mai 2019 hielt Jérôme Segal, Assistenzprofessor an der Universität Paris-Sorbonne, Forscher und Journalist in Wien und Botschafter von intaktiv e. V., einen Pecha-Kucha-Vortrag auf der Jubiläumsfachtagung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung,-vernachlässigung und sexualisierter Gewalt e. V. (DgfPI). Inzwischen haben Jérôme Segal und Viola Schäfer, die Vorsitzende von intaktiv, einen Fachartikel zum Vortrag mit dem Titel "Alle Kinder haben das Recht auf genitale Unversehrtheit" verfasst, der im Dezember in der zweiten Jahresausgabe der Fachzeitschrift der DGfPI veröffentlicht wurde.

https://hpd.de/artikel/alle-kinder-haben-recht-genitale-unversehrtheit-17726

 

Wie die Foristin in ihrem Beitrag zu obigem Artikel richtig anmerkt: "Alle Kinder haben das Recht auf genitale Unversehrtheit" Damit ist eigentlich alles gesagt. Warum ist es so schwer, das zu verstehen und in geltendes Recht umzusetzen? " Das gilt für die Beschneidung, das gilt für sexuellen Missbrauch von Kindern.

 

16.02.2020   Gescheiterte Erneuerung - Katholische Kirche? Es reicht!

Den zölibatären Zwang gibt es nun seit tausend Jahren. Das reicht, das hat viel Unheil angerichtet.

Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung bescheinigt der katholischen Kirche in einem zornigen Leitartikel "totale Unfähigkeit zur Reform: Die Ausgrenzung der Frauen und der zölibatäre Zwang für die Priester hat schon so viel Unheil angerichtet."

https://www.sueddeutsche.de/politik/katholische-kirche-zoelibat-reformen-1.4800506

 

Man glaubt fast, die Kirche schafft sich selber ab. Eine Illusion, wer geglaubt hat, das könne eine Institution gar nicht, die schon irgendwie beachtliche 2000 Jahre lang existiert.

 

15.02.2020   Das bizarre Frauenbild der Katholischen Kirche, dem auch ein bestimmtes Männerbild entspricht.

Es ist nicht unser erstes Anliegen, das Frauenbild des Vatikan zu diskutieren. Aber die neuerlichen Ausführungen von Papst Franziskus verwundern doch sehr. Hier einer der interessanteren Diskussionsbeiträge unter der Überschrift: Jesus hätte gebügelt   

http://theosalon.blogspot.com/2020/02/jesus-hatte-gebugelt.html

 

15.02.2020   Kirchenrechtlerin: Kampf gegen Missbrauch ist vorangekommen

Zehn Jahre nach Aufbrechen der Missbrauchskrise in Deutschland ist die katholische Kirche heute ein weitaus sicherer Ort für Minderjährige. Davon ist die Erfurter Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens überzeugt. Sie engagiert sich seit mehr als 30 Jahren international für den Kinderschutz in der Kirche und gehört seit zwei Jahren der päpstlichen Kinderschutzkommission im Vatikan an. Ein Gespräch.

https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2020-02/kinderschutz-missbrauch-kirchenrechtlerin-myriam-wijlens-mission.html

 

15.02.2020   Ein bizarrer Fall: 51 jähriger Sohn verklagt einen katholischen Priester, der seine Vaterschaft wider besseres Wissen abstreitet.

Der Fall ist bizarr und auch das Licht, das er auf die eigenartige Moralvorstellung eines Priesters wirft.

https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/vaterschaft-abgestritten-mann-verklagt-katholischen-priester-papa-68758134.bild.html

 

15.02.2020  "Damit es aufhört. Vom befreienden Kampf der Opfer sexueller Gewalt in der Kirche" - Eine Rezension

Hier eine ausgezeichnete Rezension zum Buch von Matthias Katsch:

https://www.feinschwarz.net/damit-es-aufhoert-opfer-sexueller-gewalt-rezension/

 

14.02.2020  Trierer Bistum will Sprecher der Missbrauchsopfer im Bistum Trier Thomas Schnitzler nicht anzeigen

Aus dem Trier Volksfreund, Rolf Seydewitz: " TRIER Das Bistum Trier will trotz des möglichen Bruchs einer Verschwiegensheitserklärung vorerst nicht juristisch gegen den Sprecher der Opfervereinigung Missbit, Thomas Schnitzler, vorgehen. Man nehme aber „mit Bedauern zur Kenntnis, dass Herr Dr. Schnitzler sich offenkundig nicht an diese von ihm unterzeichnete Vereinbarung hält“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage unserer Zeitung. Der Trierer Historiker und Missbit-Sprecher hatte in der vergangenen Woche in einer öffentlichen Veranstaltung interne Dokumente des Bistums gezeigt. Dabei ging es um Vertuschungen von Missbrauchsstraftaten katholischer Geistlicher durch den ehema-ligen Trierer Bischof Bernhard Stein. Fotos der Dokumente waren anschließend auch auf diversen Facebookseiten veröffentlicht worden.

Als Missbrauchsopfer durfte Thomas Schnitzler die Dokumente einsehen, musste aber eine Verschwiegenheits-erklärung unterzeichnen. Nach Bistumsangaben beinhaltet die Erklärung, dass die aus den Unterlagen gewonnenen Erkenntnisse nicht veröffentlicht werden dürfen. Der Betroffene dürfe die Erkenntnisse aber für die eigenen Angelegen-heiten verwenden, etwa im Rahmen eines Gerichtsverfahrens.

Bei den von Thomas Schnitzler öffentlich gezeigten Dokumenten handelt es sich um ein Schreiben, in dem Bischof Stein von seinem obersten Justitiar über den fortgesetzten Missbrauch eines Jungen durch einen Kaplan informiert wurde. Trotzdem wurde der mehrfach aufgefallene Geistliche wenig später vom Bischof Ende der 60er Jahre in eine andere Pfarrei versetzt."

 

Besagter Geistliche missbrauchte in der Folge weitere Kinder. Klar: eine Verschwiegenheitserklärung ist eine Verschwiegenheitserklärung. Aber es ist eine, die ein zweites Verbrechen nach dem Missbrauchsverbrechen decken sollte. Aufarbeitung ist ein schmerzlicher Prozess und da darf es solche Erklärungen zu Hintergründen von Verbrechen nicht geben. Warum nur ist die Politik seit 10 Jahren unisono zu feige, so etwas wie eine Wahrheitskommission wie in Südafrika und anderen Ländern auf den Weg zu bringen? Es geht nicht an, dass eine Organisation, die mehrere 1000 Missbrauchsopfer zu verantworten hat, macht, was sie will. 

 

14.02.2020   Überfälliger Beschluss: Bundesrat will, dass eine Verurteilung wegen sexuellen Kindesmissbrauchs für immer im Führungszeugnis bleibt.

Näheres unter:

Sexueller Missbrauch und Führungszeugnis
Bundesratsbeschluss 14.02.2020.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.2 MB

14.02.2020   Zölibat oder Priesterweihe für Frauen. Existentiell nicht wichtig. "Aber an der Frage, wie die katholische Kirche mit ihren Opfern umgeht, entscheidet sich, ob sie noch eine Existenzberechtigung hat" (R- Löbbert in der ZEIT)

Wir empfehlen die Recherche von Raoul Löbbert in der ZEIT, aus der wir schon am 13.02. zitiert haben. Hier in voller lesenswerter Länge:

https://www.zeit.de/2020/08/missbrauchsskandal-katholische-kirche-entschaedigungsmodell-bischoefe?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.mail.ref.zeitde.share.link.x

 

Gerne zitieren wir auch den Kommentar von Godehard Brüntrup (SJ) dazu: "Im Umgang mit den Opfern der eigenen Geschichte zeigt sich, ob ein Land oder eine Organisation die geistige und moralische Kraft zur Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft hat. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit und es ist eine Überlebensfrage für die Kirche."

 

13.02.2020  FDP- Abgeordnete kritisiert die Schulen, weil sie nicht genug gegen Missbrauch tun. Die Abgeordnete soll nach dem Willen der Landes- FDP ihr Mandat im Landtag verlieren.

Die FDP-Abgeordnete Helga Lerch in Mainz kritisiert, dass an Schulen nicht genug gegen sexuellen Missbrauch getan werde. Daraufhin will ihre Fraktion sie loswerden. Das ist ein seltsames Verständnis von Liberalität. Wenn man weiß, dass allenfalls 20% aller Schulen trotz eindeutiger Empfehlung des Missbrauchsbeauftragten Rörig ein effektives Schutzkonzept gegen sexuellen Missbrauch entwickelt haben, wird einem angst und bang. Weil sie im Landtag von Rheinland- Pfalz solches anprangert, soll eine FDP- Abgeordnete die Fraktion verlassen. Haben wir es evtl. mit organisierter Missbrauchskriminalität innerhalb der FDP- Fraktion zu tun? Diese Frage muss doch erlaubt sein. Die Fraktion riskiert nämlich sogar ihre sichere Regierungsmehrheit.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/warum-will-die-fdp-in-mainz-die-abgeordnete-helga-lerch-loswerden-16631006.html

 

13.02.2020   Zehn Jahre Austausch zwischen Orden und Betroffenen. Der ehemalige Provinzial Pater Hermann ten Winkel zieht Resümee zu Missbrauchsaufklärung im Orden der Redemptoristen

Auf unsere Bitte, dass der Orden auch Resümee zu 10 Jahren "Missbrauchsskandal" ziehen möge, erreichte uns die Rückschau des ehemaligen Provinzials Pater Hermann ten Winkel:

 

"Nach 10 Jahren – Treffen

Ein paar persönliche Gedanken

 

Als sich im Jahre 2010 von Missbrauch/Gewalt durch Redemptoristen unserer Provinz Betroffene meldeten, war ich (bis Anfang 2011) Provinzial der Provinz St. Clemens und damit verantwortlich. Im Kontakt mit Betroffenen kam von deren Seite die Anregung zu einem Treffen von Redemptoristen und Betroffenen.

 

Im Herbst 2010 fanden die ersten beiden Treffen von Redemptoristen und Betroffenen statt. Aus meiner Sicht haben zum Gelingen der Treffen die Moderation durch Frau Annette Haardt-Becker und die Anwesenheit des den Betroffenen vertrauten Missbrauchsbeauftragten Herrn Hermann-Josef Merzbach einen wichtigen Beitrag geleistet. 

 

Vorrangig war, dass Betroffene von ihrem schrecklichen Erleben den Verantwortlichen unseres Ordens und den anwesenden Betroffenen berichten konnten und ihnen, bis sie zu Ende gesprochen hatten, zugehört wurde. Für mich persönlich war es jedes Mal wieder beschämend zu hören, was Mitbrüder von mir jungen Menschen (Mädchen wie Jungen) Fürchterliches angetan hatten.

 

Für das anschließende offene Gespräch waren zwar bestimmte Punkte vorgesehen, den Vorrang allerdings bekamen augenblicklich drängendere Anliegen. Und es gab Vieles zu besprechen, zu diskutieren und unsererseits Stellung zu beziehen. Wenn es mir im Augenblick vielleicht auch nicht angenehm war, empfand ich im Nachhinein die Anregungen, Forderungen, manchmal auch den Druck („damit seitens des Ordens dies oder jenes endlich geschieht“) der Betroffenen als hilfreich.

 

Angesichts so unterschiedlicher Ausgangspunkte, Betroffene einerseits und Verantwortliche des Ordens, zu dem die Täter gehören, andererseits, bin ich sehr dankbar für die jährlichen Treffen. Inzwischen ist eine solche Basis geschaffen, dass z.B. Betroffene, die sich bis dahin nicht bei den Missbrauchsbeauftragten oder bei der Leitung des Ordens gemeldet haben, sich lieber an den Verein der Betroffenen wenden. Dort gelingt es ihnen vielleicht eher zu sprechen und es wird ihnen Mut macht, sich an die seitens des Ordens verantwortlichen Personen zu wenden und/oder an einem Treffen teilzunehmen. Die gemeinsame Basis ermöglicht z.B. auch, dass Betroffene und Redemptoristen im Bemühen um gute Prävention in Klöstern und Projekten/Institutionen des Ordens sich ausgiebig austauschen.

 

Bei allem Auf und Ab in der Begegnung zwischen Betroffenen und Orden habe ich den Eindruck, dass die Treffen beiden guttun.

Bleibt zu hoffen, dass „Kein Raum für Missbrauch“ bei uns Redemptoristen wie allerorten auch dank dieser Treffen zunehmend verwirklicht wird.

 

Hermann ten Winkel

12.02.2020"

 

Vielen Dank!

 

13.02.2020  Revolution der Mutlosigkeit- Eine Recherche von "Christ und Welt" ( vom 13.02.2020) zur Entschädigungsfrage

Hier einige Zitate aus dem lesenswerten Beitrag:

 

"Als Stephan Ackermann am 25. September 2019 bei der Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda vor die Presse

tritt, lässt das Großes erahnen. Schließlich ist der Bischof von Trier und Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) nicht alleine gekommen. Neben ihm steht Matthias Katsch vom »Eckigen Tisch«, der wichtigsten Initiative für Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kleriker. Seit’ an Seit’ stellen die beiden das Ergebnispapier einer von der DBK beauftragten Arbeitsgruppe vor. Es geht um nichts weniger als einen gemeinsamen Vorschlag für die Entschädigung Tausender Missbrauchsopfer unter dem Dach der katholischen Kirche in Deutschland. Die Symbolik des Auftritts lässt nur eine Deutung zu: Zehn Jahre nachdem der Missbrauchsskandal den deutschen Katholizismus in seinen Grundfesten erschütterte, ist die Versöhnung zwischen der schuldig gewordenen Institution und ihren Opfern zum Greifen nah. Es ist ein historischer Moment, eine einmalige Chance, die selbst Optimisten bis vor Kurzem kaum für möglich hielten. Fünf Monate nach der Pressekonferenz von Fulda jedoch ergeben Recherchen im Umfeld der Bischofskonferenz: Die Chance wurde vielleicht für immer vertan in einer Mischung aus Fahrlässigkeit und Mutlosigkeit. ...

 

Die Autoren des Arbeitspapiers machen zwei Lösungsvorschläge: Das erste Modell empfiehlt einen pauschalen Entschädigungsbetrag von 300.000 Euro, das zweite gestufte Summen zwischen 40.000 und 400.000 Euro. Die Folge: Angesichts Tausender Fälle würde das schnell einen Milliardenbetrag ergeben. Da kann man als Kirchenvertreter schon mal Wortfindungsstörungen bekommen...

 

Gegen die Existenzangst empfiehlt das Papier einen Finanzausgleich mittels eines bistumsübergreifenden Fonds: Die reichen Diözesen sollen den armen und den Orden unter die Arme greifen. Je länger Ackermann in Fulda spricht, desto mehr überwindet er sichtlich seine Scheu vor der freien Rede. Bis ihm ein Satz herausrutscht, an dem er sich fortan messen lassen muss. »Die Bischöfe haben den Auftrag gegeben, auf der Grundlage dieses Modells die Weiterentwicklung unseres Anerkennungssystems zu bearbeiten.« ...

 

Nach der Herbstvollversammlung sitzen die Bischöfe erst wieder am 27. und 28. Januar beim Ständigen Rat der Bischofskonferenz in Würzburg- Himmelspforten zusammen. ... Gleichwohl nehmen die Bischöfe in Würzburg eine

Weichenstellung vor. Schnell steht fest: Entschädigungen oder Schmerzensgeld soll es auch weiterhin nicht geben.

Demnach bleibt es also bei Anerkennungsleistungen. Dass diese momentan angesichts des erlittenen Leids mit rund 6000 Euro pro Fall skandalös niedrig sind, ist den meisten Anwesenden bewusst. Angelehnt an Modelle der Bischofskonferenzen in Österreich und den Niederlanden soll diese Summe künftig aufgestockt werden, maximal

auf eine Einmalzahlung im mittleren fünfstelligen Bereich – weit entfernt also von den im Herbst noch vorgestellten Beträgen des Arbeitspapiers. Wie in Österreich präferieren die Bischöfe in Würzburg ein stufenweises Modell, das sich an der Schwere des jeweiligen Falls orientiert. Über die Einstufung der verschiedenen Fälle soll künftig eine unabhängige Kommission befinden. Kurz: Die »Weiterentwicklung « von Würzburg ähnelt sowohl in der Summe als auch in Terminologie und konkreter Ausgestaltung mehr dem Status quo, den alle Beteiligten eigentlich überwinden

wollten, als dem Arbeitspapier, das Ackermann bei der Pressekonferenz im September präsentierte.

 

Wie sieht das der Mann, der in Fulda neben dem Bischof stand? Das Fazit des Opfervertreters ist deutlich: Nachdem man im letzten Jahr noch bereit schien, in der Bischofskonferenz Verantwortung für das Versagen der eigenen Institution und ihrer Leitung in der Vergangenheit zu übernehmen, teilt Matthias Katsch Christ&Welt per Mail mit, werde jetzt zurückgerudert. »Das ist an Boshaftigkeit nicht mehr zu überbieten. Denn es spekuliert auf die Trägheit

der öffentlichen Meinung und die Feigheit der Politik, die der Auseinandersetzung mit der Kirche gerne aus dem Weg geht«, so Katsch. Die Betroffenen sollen »zermürbt werden in der Hoffnung, dass sie irgendwann entnervt aufgeben oder schlicht das Zeitliche segnen«.  ..."

 

Für uns als Betroffene bleibt festzuhalten: Wir wurden erst missbraucht, dann verraten, weil die Institution die Täter und nicht die Opfer schützte. Dann hingehalten über 10 Jahre der Diskussionsverweigerung, was Schmerzensgeld anbetrifft. Und jetzt schlicht hintergangen. 

 

11.02.2020   Umgang mit sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln. Ergebnisse der Unabhängigen Untersuchung. Das Erzbistum unter dem sonst so unaufgeklärt wirkenden Kardinal Woelki scheint zum Vorreiter wirklicher Aufklärung in Missbrauchssachen zu werden


Aktuelle Information

Umgang mit sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln

Ergebnisse der Unabhängigen Untersuchung

Am Donnerstag, 12. März 2020, stellt die Münchener Kanzlei „Westpfahl Spilker Wastl" die Ergebnisse ihrer unabhängigen Untersuchung der Fälle von sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln den Verantwortlichen und zugleich der Öffentlichkeit vor.

Die Pressekonferenz beginnt um 9:30 Uhr und wird auf der Internetseite des Erzbistums www.erzbistum-koeln.de live übertragen. Der Live-Stream wird von 9:30 bis 11:30 Uhr in die Konferenz der leitenden Pfarrer übertragen, die zeitgleich in Bensberg tagt.

Hierzu sind die Mitglieder des Priesterrats, die Diakonenkonferenz, die Mitarbeitervertretung der Pastoral- und Gemeindereferentinnen und –referenten und die Vorstände der beiden Berufsverbände der Pastoralreferentinnen und –referenten bzw. Gemeindereferentinnen und –referenten herzlich ins Kardinal-Schulte-Haus eingeladen.
Am Nachmittag stehen hier Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, Pfarrer Mike Kolb und ein Vertreter der Kanzlei zu Information, Gespräch und Austausch mit diesen Gruppen bereit.

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hatte nach der Veröffentlichung der sog. MHG-Studie den Auftrag zu der Untersuchung gegeben. Im Januar 2019 wurde die Münchener Kanzlei damit beauftragt. Ihr Bericht ist ein wesentlicher Baustein der Aufklärung und verfolgt im Wesentlichen die drei Ziele, mögliche Fehler und Versäumnisse von Verantwortlichen im Erzbistum Köln zu benennen, organisatorische, strukturelle oder systemische Defizite aufzudecken sowie Handlungsempfehlungen für den weiteren Umgang mit Fällen von sexualisierter Gewalt, auch über das Erzbistum Köln hinaus, aufzuzeigen.

Die Unabhängigkeit der Untersuchung zeigt sich auch darin, dass auch die Verantwortlichen des Erzbistums die Ergebnisse erst mit der Pressekonferenz erfahren.

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Nachfolgend finden Sie die Ankündigung des Interviews der Kölnischen Rundschau mit Generalvikar Dr. Markus Hofmann zur unabhängigen Untersuchung:

Köln. Im Erzbistum Köln soll es keine Tabus bei der Aufarbeitung von Missbrauchsdelikten geben. Der Kölner Generalvikar Markus Hofmann kündigte in einem Interview der Kölnischen Rundschau für den 12. März die Veröffentlichung einer unabhängigen Untersuchung an. „Und da werden auch Namen genannt, da gibt es kein Tabu“, sagte Hofmann. „Von den Erzbischöfen über die Generalvikare bis zu den Personalverantwortlichen.“ Hofmann ist als Generalvikar Stellvertreter von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und leitet die Verwaltung des Erzbistums.

Auf die Frage, ob Rücktritte bevorstünden, sagte Hofmann: „Wenn sich persönliche Schuld herausstellt, dann kann ich die Forderung nach Rücktritt verstehen. Aber wir müssen jeden einzelnen Fall genau analysieren.“ Liege ein Fall vor, in dem zwar aus heutiger Sicht falsch gehandelt wurde, bei dem aber nach der damaligen Kenntnislage kein schuldhaftes Vorgehen vorliege, dann werde man das differenziert bewerten müssen. Ganz anders sei es, wenn jemand wissentlich Täter geschützt habe. Strafrechtlich relevante Fälle werde man an die Staatsanwaltschaft weiterleiten.

Rückblickend sprach der Generalvikar von einer früheren „krassen Fehleinschätzung“ der Folgen von Missbrauchsdelikten für die Betroffenen. Das Erzbistum hätte viel früher auf die Betroffenen zugehen müssen. Hofmann: „Warum das nicht geschehen ist, das ist auch Teil der unabhängigen Untersuchung, mit der wir eine unabhängige Anwaltskanzlei beauftragt haben.“ Unter anderem werde geprüft, wo gegen staatliches und kirchliches Recht verstoßen worden sei und falls ja, von wem und warum. Hofmann betonte aber auch, man habe viele Dinge angepackt, „die heute besser laufen, ohne dass ich den Eindruck erwecken will, wir seien schon am Ziel“.

Zu der vor dem Abschluss stehenden Untersuchung betonte Hofmann, „keiner von uns im Erzbistum“ werde vorab über den Inhalt unterrichtet, „auch der Kardinal nicht“. Der Generalvikar: „Das ist ganz strikt vereinbart, damit die Unabhängigkeit gewahrt und dokumentiert ist.“ Das Erzbistum hat die Münchner Rechtsanwaltskanzlei  „Westpfahl Spilker Wastl“ mit der Untersuchung beauftragt. Die Veröffentlichung wird zudem live auf der Website des Erzbistums übertragen (www.erzbistum-koeln.de). Anders als bei der von der Deutschen Bischofskonferenz 2018 vorgestellten sogenannten MHG-Studie werden im Erzbistum Köln auch Fälle beschuldigter Laien im kirchlichen Dienst untersucht. Das Verhältnis beträgt nach Hofmanns Angaben „etwa zwei Drittel Kleriker, ein Drittel Laien“. In der MHG-Studie waren Fälle von 87 Beschuldigten aus dem Erzbistum Köln erfasst worden.(KR 110220)

Zum Interview mit Generalvikar Hofmann


 

 

 

 

 

11.02.2020  Sexueller Missbrauch in der Evangelischen Kirche - Der Preis des Leids. Ein lesenswerter Beitrag zur Entschädigungsdebatte

Anerkennungszahlung, Schadenersatz, Schmerzensgeld: Ob und wie Missbrauchsopfer finanziell entschädigt werden sollen, ist umstritten. Preisschilder an Untaten zu heften, sei zynisch, heißt es in der EKD. Betroffenenvertreter kritisieren das Verfahren als intransparent und ungerecht.

https://www.deutschlandfunk.de/sexueller-missbrauch-in-der-evangelischen-kirche-der-preis.886.de.html?dram:article_id=469943

 

11.02.2020   10 Jahre Arbeit von und mit Betroffenen

Seit zehn Jahren ist unwiderruflich klar: Sexueller Missbrauch im Raum der Kirchen gehört zum Alltag. Barbara Haslbeck reflektiert über Schwieriges und Gelingendes in der zehnjährigen Arbeit von und mit Betroffenen.

https://www.feinschwarz.net/10-jahre-arbeit-von-und-mit-betroffenen/

 

11.02.2020  Bischof Voderholzer hat der MHG- Studie Unwissenschaftlichkeit vorgeworfen. Jetzt wird ihm von interessierter Seite sekundiert.

Die Entstehung des synodalen Gründungsmythos. Was waren die Beweggründe für den Synodalen Weg? Und wie kam es zu den Themen, über die jetzt so heftig gestritten wird? Immer wieder wird diesbezüglich auf die MHG-Studie verwiesen. Aber die Missbrauchsstudie gibt nicht her, wozu man sie heranzieht. Dafür gibt es blinde Flecken in der Debatte, über die die Autoren der Studie nicht sprechen wollen. Etwa über homosexuelle Subkulturen im Klerus.

https://www.die-tagespost.de/serien/beilage/Die-Entstehung-des-synodalen-Gruendungsmythos;art4938,205187

 

Wir können hier nicht auf alle Argumente oder besser Scheinargumente eingehen. Der Artikel folgt aber einem bekannten Muster: es werden fälschlich Aussagen der MHG- Studie behauptet, auf die dann trefflich eingeschlagen wird. Man lese die Studie selbst und man verfolge auch die Begründungen für den Synodalen Weg. Gerade eine Begründung für den Synodalen Weg bezieht sich tatsächlich auf die MHG- Studie.

 

11.02.2020   Kardinal Marx gibt DBK-Vorsitz ab

Die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz findet vom 2. bis 5. März 2020 in Mainz statt. Dabei ist auch die Wahl des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz vorgesehen. Doch Kardinal Reinhard Marx tritt nicht mehr an.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/deutsche-bischofskonferenz-marx-scheiterte-an-sich-selbst-16628526.html?GEPC=s53

https://www.domradio.de/themen/bischofskonferenz/2020-02-11/alles-hat-seine-zeit-kardinal-marx-gibt-dbk-vorsitz-ab

https://www.sueddeutsche.de/politik/katholische-kirche-kardinal-marx-1.4793569

 

11.02.2020  Beurlaubung Gänswein. Deutscher Bischof kritisiert Erzbischof Gänswein

"Nun ist damit Schluss - endlich": In ungewöhnlicher Form kritisiert der deutsche Bischof von Caraveli in Peru, Reinhold Nann, Erzbischof Georg Gänswein, weil dieser im Vatikan "tief in die Machtspiele der Kurie verstrickt" sei.

https://www.domradio.de/themen/vatikan/2020-02-11/er-hat-sich-ueberreizt-deutscher-bischof-kritisiert-erzbischof-gaenswein

10.02.2020  Kirche und Missbrauch: Kann man noch katholisch sein?

Der Film zeigt, wie verschiedene Menschen in der katholischen Kirche mit den Missbrauchsskandalen umgehen und fragt, was passieren muss, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passieren kann.

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/unterwegs-im-westen/video-kirche-und-missbrauch-kann-man-noch-katholisch-sein-100.html

10.02.2020   Österreich: Arzt soll 109 Kinder und Jugendliche missbraucht haben

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/oesterreich-arzt-soll-109-kinder-und-jugendliche-missbraucht-haben-a-f8068aa8-c4e2-4c26-ad27-0e0d07b55b1f

 

Er soll seine Opfer missbraucht und zum Dreh pornografischer Videos gedrängt haben: In Österreich muss sich ein Urologe wohl bald vor Gericht verantworten. Ihm droht eine lange Freiheitsstrafe.

09.02.2020 „Ich kann das gar nicht glauben“… Gründe für die gesellschaftliche Sehbehinderung bei Missbrauch"

Ich bin Mitglied einer privaten Arbeitsgruppe von Betroffenen sexualisierter Misshandlung in der Kindheit. Wir haben eine Sammlung von Gründen fürs Weg-, bzw. Nichthinsehen, Ignorieren und Unglauben bei Missbrauchsfällen angelegt und freuen uns jederzeit über Ergänzungen.

Gründe warum ich nichts sehen, hören und glauben konnte, wollte oder durfte:


Ich habe mich selbst als MitwisserIn schuldig gemacht.
Ich bin selbst TäterIn oder UnterstützerIn von TäterInnen.
Ich bin selbst betroffen, leugne das aber.
Ich will mir die Illusion, in einer “heilen” Welt zu leben, nicht nehmen lassen.
Ich will mir die Illusion, die Kontrolle über meine Umgebung zu haben, nicht nehmen lassen.
Ich will mir die Illusion, die Kontrolle über mein Leben zu haben, nicht nehmen zu lassen.
Ich bewundere und beneide insgeheim TäterInnen.
Ich interessiere mich grundsätzlich nur für mich selbst.

Ich bin zu dumm, um Kinder zu schützen und Opfern zu helfen.

Ich bin zu faul/träge, um Kinder zu schützen und Opfern zu helfen.

Ich bin zu feige, um Kinder zu schützen und Opfern zu helfen.
Ich freue mich über das Unglück anderer Menschen.
Ich bin wirtschaftlich abhängig von TäterInnen.
Ich profitiere finanziell von TäterInnen bzw. vom sexuellen Missbrauch.
Ich bin sozial abhängig von TäterInnen.
Ich habe Angst vor sozialer Ächtung, weil mir, wenn ich Kinder schütze und etwas gegen sexuellen Missbrauch unternehme, das Umfeld keine Hilfe bietet.
Ich habe Angst, dass mir durch die Trennugn vom missbrauchenden Partner, der missbrauchenden Partnerin Umstände entstehen, z.B. Mehrarbeit oder ein Verlust an Komfort.
Ich habe Angst, dass die Umgebung über mich “spricht”, also Sorge vor Ausgrenzung und übler Nachrede.
Ich habe Angst vorm Jugendamt, weil ich meine Aufsichtspflicht verletzt habe.
Ich habe Angst davor, dass eine Behörde entdeckt, wie schlecht ich meine Arbeit mache. 
Ich habe Angst vor einer Verleumdungsklage.
Ich habe Angst vor meinem Arbeitgeber, meiner Arbeitgeberin, weil ich meine Aufsichtspflicht verletzt habe.
Ich habe kein Interesse an dem, was nebenan passiert.
Ich kann Kinder und Jugendliche nicht leiden.
Ich will Kindern und Jugendlichen schaden. 
Ich misstraue meiner eigenen Wahrnehmung.
Ich habe Sorge vor unangenehmen und peinlichen Fragen.

Ich habe Angst, dass ich zur Verantwortung gezogen werde.

Nicht zuletzt:

die häufigsten Gründe für das "gar-nicht-bemerkt-haben-dass..." enden auf -heit oder -keit und gelten als wenig erstrebenswerte Eigenschaften. 

 

 

Stand: Februar 2020, Angelika Oetken, Berlin-Köpenick,  „Sexualisierte Misshandlung-Betroffenenteam“

www.spiegelstelle.de kontakt@spiegelstelle.de

 

09.02.2020  Der Pädophile Fritz H. und Prof. Helmut Kentler- Die Kinderfänger von Berlin. Eine unglaubliche Geschichte mit Gegenwartsbezug

Der Pädophile Fritz H. nahm binnen 30 Jahren neun Pflegekinder bei sich auf. Er misshandelte und vergewaltigte mindestens zwei von ihnen – unter der Zuständigkeit des Jugendamts Schöneberg. Eine exklusive Recherche der Berliner Zeitung.

Sehr gut recherchierter, ausführlicher Artikel. Es geht um das so genannte „Kentler-Experiment“, eine arg verharmlosende Bezeichnung für von prominenter Stelle aus organisierten Kindesmissbrauch. Helmut Kentler gehörte zu einem Netzwerk von Befürwortern der Missbrauchskriminalität, das eine enge Anbindung an die evangelische Kirche hatte und in Teilen bis heute besteht. Zwei Opfer eines der Haupttäter möchten Amtshaftungsklage gegen Senatsstellen erheben. Es verwundert nicht, dass ihnen bisher vom Bezirk Tempelhof-Schöneberg Prozesskostenhilfe verweigert wird. Aber es sind zu mindestens so viele Spenden eingegangen, dass die Klage eingereicht werden konnte.

https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/der-fall-fritz-h-missbrauch-von-pflegekindern-in-berlin-li.75778

 

08.02.2020   Theologie angesichts der Missbrauchskrise

Die Missbrauchskrise stellt Anfragen auch an die Theologie. Und Theologinnen und Theologen stellen sich der Thematik. Der Leiter Kirchlichen Arbeitsstelle für Männerseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz, Andreas Heek, bespricht das Buch von  Remenyi / Schärtl (Hg.), Nicht ausweichen.

https://www.feinschwarz.net/theologie-angesichts-der-missbrauchskrise-eine-rezension/

 

06.02.2020  Wie der Missbrauchsskandal hätte verlaufen können,wenn Journalisten ihren Job gemacht hätten

Zehn Jahre nach dem Missbrauchsskandal von 2010 ist klar, dass die deutschen Bischöfe nur auf öffentlichen Druck reagieren. Aber wo soll dieser Druck herkommen, wenn die deutschen Kirchenredaktionen von Theologen dominiert werden, sich immer wieder als inkompetent und unkritisch erweisen und von der Kirche an der Nase herumgeführt werden?

https://hpd.de/artikel/wenn-journalisten-ihren-job-gemacht-haetten-17694

 

05.02.2020   Pater Klaus Mertes – ist er wirklich der Missbrauchsaufdecker als den ihn die Presse seit 10 Jahren feiert?

Auch wenn wir als Betroffene schon immer wollten, dass nicht nur von Pater Mertes als Auslöser des sog. Missbrauchs- Tsunami von 2010 gesprochen wird, sondern dass vor allem die Betroffenen Matthias Katsch und seine Mitstreiter genannt werden, blieb in der Öffentlichkeit doch eher der Name Klaus Mertes als Aufdecker des Missbrauchs am Canisiuskolleg hängen.

 

Tatsächlich passt das nicht zur wahren Geschichte: die Aufdecker waren die Betroffenen selbst. Das wird noch einmal bestätigt durch die Aussagen des Jesuitenpaters Christian Herwartz, dem bei der Vorstellung des Buches von Matthias Katsch am 23. Januar in Berlin kurz vor Schluss der Veranstaltung das Wort erteilt wird.

 

Er erzählt dann, dass er selbst der Wegbereiter dafür war, dass Pater Klaus Mertes 2010 den ehemaligen Schülern geglaubt hat und mit deren Missbrauchserfahrungen an die Öffentlichkeit gegangen ist. Ob man es glauben mag oder nicht, sah diese Wegbereitung so aus, dass er schon ab 2005 fünf Jahre lang mit Pater Mertes darüber* geredet hat, „jede Äußerung, die er hatte, wo er sowas* gemerkt hat , haben wir darüber gesprochen und das war die Voraussetzung dafür, dass er euch zuhören und sagen konnte, ja ich glaube euch. …Wir sind alles Leute, die das gesehen haben und gespürt haben oder auch nicht. Bis zu dem Schritt, da* was zu tun, braucht man Leute, mit denen man reden kann….“

(Nachzuhören unter diesem Link kurz vor Ende der Aufzeichnung: https://youtu.be/DlATRa7wSIY )

 

 

Das heißt im Klartext, Pater Mertes und Pater Herwartz haben fünf Jahre darüber geredet, was sie gesehen und gespürt haben, ohne dem wirklich nachzugehen oder ehemalige Schüler anzusprechen. Noch heute scheint es Pater Herwartz nicht zu gelingen, das Wort „Missbrauch“ in den Mund zu nehmen. Gab es diesen Begriff  in Ordenskreisen zwischen 2005 und 2010 wirklich noch nicht, sodass man Dinge, die man gesehen und gemerkt hat, sprachlich nicht benennen und damit dem zu Folge auch nicht nachgehen konnte?

 Tatsächlich aber waren da die Berichterstattungen über Irland bereits in vollem Gange. 2009 erschien der sogenannte „Murphy Bericht“. Die Aufdeckung des so called "Missbrauchsskandal"s in den USA (Jesuiten) durch den „Boston Globe“ datiert bereits aus dem Jahr 2002.

 

Fast könnte man meinen, die Kirchenmänner hätten eher versucht, dass alles aus zu sitzen in der Hoffnung, dass der Tag X  nie kommen möge, an dem Opfer ihr Schweigen brechen. Es ist dann ganz anders gekommen. Der Tag X kam tatsächlich. Und Pater Mertes wollte offensichtlich die Steuerung in der Hand behalten und behielt sich selbst deshalb die Veröffentlichung vor. Sein Verdienst liegt darin, dass publizistisch mit besonderen Worten getan zu haben: "Wir glauben Euch". 

Diese Worte erzeugten in ganz Deutschland ein "Bekenntnisklima": Missbrauchsopfer der Kirche weit über den Jesuitenorden hinaus fingen endlich an, sich zu erinnern und über das Erinnerte zu sprechen. Im besonderen Fall des Canisius- Kollegs wurde eigentlich nur das, was im Orden schon lange hinter vorgehaltener Hand kolportiert wurde, nun endlich öffentlich und nicht mehr in Frage gestellt.  

 

05.02.2020  Paukenschlag im Vatikan: Papst Franziskus beurlaubt Erzbischof Gänswein oder doch nicht. Chaos

05.02.2020  Im Kampf um den Synodalen Weg, im Kampf um die MHG- Studie zum klerikalen Missbrauch scheint einigen Höchstwürdenträgern jedes Mittel der Diffamierung recht zu sein. Kardinal Müller vergleicht den synodalen Weg mit Hitlers Ermächtigungsgesetz.

Am Wochenende ist die erste Versammlung des Synodalen Wegs zu Ende gegangen. Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat die Entscheidungsfindung des Reformprozesses nun mit dem Ermächtigungsgesetz aus dem Jahr 1933 verglichen.

https://www.katholisch.de/artikel/24431-kardinal-mueller-vergleicht-synodalen-weg-mit-ermaechtigungsgesetz

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kardinal-mueller-empoert-mit-vergleich-zur-nazizeit-16618327.html?GEPC=s53

 

Dazu der Kritische Kommentar von Pater Hagenkord: Der synodale Weg braucht Kritik, aber keine Nazivergleiche. Es reicht.

https://paterberndhagenkord.blog/der-synodale-weg-braucht-kritik-nazivergleich-es-reicht/

 

05.02.2020   Zahl der Kirchenaustritte in NRW erneut stark angestiegen

Allein im vergangenen Jahr sind in Nordrhein-Westfalen mehr als 120.000 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Das ist noch einmal ein erheblicher Anstieg. Einen Aufschluss auf die Austritte nach Konfession lassen die Zahlen jedoch nicht zu.

https://www.domradio.de/themen/ökumene/2020-02-05/erneuter-rueckschritt-gestiegene-anzahl-der-kirchenaustritte-nrw?_gb_c=4ED433B6F5FF4E6F9E306E40CFD3AFA5&gb_clk=9-20200205171620-8673930-0-16088

 

05.02.2020  Partnerverein MissBiT (Missbrauchsopfer Bistum Trier) erwartet Konsequenzen aus der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen unter Bischof Stein

04.02.2020  Kleriker als Führungsstand, Lai*nnen als Gefolgschaftsstand, und dies unabänderlich, weil gottgewollt. Der Kirchenrechtler Lüdecke klärt auf über die Illusionen des Synodalen Weges und den Realitätssinn von Kardinal Woelki

Ist der „Synodale Weg“ Teil der Lösung oder Teil des Problems? Der Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke kommentiert die eröffnende Vollversammlung in Frankfurt/M. – und bleibt skeptisch.

https://www.feinschwarz.net/die-freiheit-des-herrn-woelki/

 

Dazu der Kommentar von katholisch.de: Synodaler Weg keine echte Beteiligung

https://www.katholisch.de/artikel/24420-kirchenrechtler-luedecke-synodaler-weg-keine-echte-beteiligung

 

04.02.2020  Aktivitäten von MoJoRed am Rande des Synodalversammlung in Frankfurt

 

Seit Herbst 2019 warten Betroffene auf eine Entscheidung der Bischöfe zur Frage der Entschädigung. Mitglieder unseres Vereins haben in einer Unabhängigen Arbeitsgruppe an einem Empfehlungsschreiben an die Bischöfe mitgearbeitet. 

https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/dossiers_2019/2019-09-24_Anerkennung-Empfehlungen- Unabhaengige_Arbeitsgruppe_10.09.2019-final.pdf

Was vielen nicht klar sein wird, ist die Tatsache, dass eine ausgesprochene Empfehlung oder Beschluss der DBK zu diesem Thema  nicht bedeuten wird, dass ein Bischof sie/ihn in seiner Diözese umsetzen muss. Kardinal Woelki hat den Hoheitsanspruch über sein Bistum in der letzten Woche mehr als betont. Noch weniger gebunden an eine Empfehlung der Bischöfe sind die ca. 400 in der Deutschen Ordensoberen Konferenz (DOK) zusammen geschlossen Ordensgemeinschaften. Und hier fängt das Problem für Hunderte von Betroffenen in Ordensschulen, Internaten und Heimen an. Orden waren kein Gegenstand der Untersuchungen der MHG Studie, aber wir können davon ausgehen, dass die Anzahl der Opfer hier eher höher liegen wird als in den untersuchten Diözesen.

Am Rande der Synodalen Vollversammlung in Frankfurt konnten unsere 1. Vorsitzende Sylvia Witte und unser Vereinsmitglied Karl Haucke die Vorsitzende der Deutschen Ordensoberen Konferenz (DOK), Sr. Katharina Kluitmann zu einem kurzen Gespräch zum Thema „Entschädigung“treffen. 

Ob z. Zt. ein Austausch zwischen DBK und DOK zum Thema "Entschädigung" stattfindet, konnte Sr. Katharina Kluitman nicht sagen, da dies nicht ihr Aufgabengebiet ist.

Während Bischof Ackermann gestern im ZDF Interview noch davon sprach, dass man auf Grundlage des Empfehlungspapiers jetzt schauen muss, was realisierbar ist und dass die Ordensgemeinschaften möglichst an diesem System beteiligt sein und mitmachen sollen, hat uns Sr. Kluitman zwei Tage vorher schon deutlich signalisiert, dass sich die DOK keinesfalls dem Empfehlungspapier anschließen wird, da sie kein Geld haben und im Gegensatz zu den Bischöfen auch keinen Anteil an der Kirchensteuer haben. Es wird eine Änderung im Anerkennungs-/Entschädigungsverfahren bei der DOK geben, aber wie es aussieht, wird weitab von den Vorschlägen der Expertenkommission liegen.

Die DOK wird abwarten, wie sich die DBK entscheidet und dann nach einer eigenen Lösung suchen.

Die Einrichtung einer eigenen Koordinierungsstelle wird ebenfalls nicht möglich sein, weil sie diesen Arbeitsaufwand nicht erbringen können.

Nach einem gemeinsamen Bemühen nach einer für die Betroffenen guten Lösung sieht all das nicht aus. Wird eine kirchliche Entschädigungszahlung am Ende davon abhängen, in welchem Bistum, in welchem Orden man missbraucht oder vergewaltigt wurde?

Wir haben genug gelitten und gekämpft! 

Niemals darf es zu unterschiedlichen Entschädigungssystemen kommen! 

 

01.02.2020   Zwei Personen ziehen in Frankfurt (Synodaler Weg) alle Aufmerksamkeit auf sich: Mara Klein und die Ordensschwester Phillipa Rath

Mara Klein aus dem Bistum Magdeburg für das Zentralkomitee deutscher Katholiken und das Cusanuswerk geht mit den deutschen Bischöfen hart ins Gericht und fordert eine konsequentere Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche. Die Opfer müssten in den Mittelpunkt gerückt werden. Die Kirche sei ein Täterverein.

https://www.domradio.de/video/synodaler-weg-mara-klein-bistum-magdeburg

 

Hier der Redebeitrag von Sr. Philippa Rath, Benediktinerinnenabtei St. Hildegard, geistliche Begleiterin der KFD-Gruppe Bingen:

https://www.domradio.de/video/synodaler-weg-sr-philippa-rath

 

Die Journalistin Christiane Florin (DLF) kommentiert in ihrem privaten Blog auf Facebook folgendermaßen:

Im Verein der Täter

 

"Ein solcher Mensch ist in der katholischen Lehre nicht vorgesehen. Als „Nicht-Mann, als nicht heterosexuelle Person, als nicht mal binäre Person“ stellt sich Mara Klein dem Plenum des Synodalen Weges vor. 

 

Zitternd und stark

 

Ich sitze am Schreibtisch und bereite die Sendung, die ich gerade moderiert habe, für unsere Homepage nach. Der Live-Stream vom Synodalen Weg läuft nebenher. Als Mara Klein spricht, höre ich mit dem Tippen auf und schaue hin. Das Wort ist abgegriffen, hier passt es: Was ich höre, ist unerhört. Den 230 Delegierten im Saal in Frankfurt scheint es ähnlich zu gehen. Sie horchen auf. Eine junge Stimme, aufgeregt, zitternd und stark zugleich. Rund zwei Minuten dauert ihr Statement: „Bischof Vorderholzer hat vorhin gesagt, er würde sich unwohl fühlen. Ich hoffe doch, dass wir uns unwohl fühlen. Wir haben allen Grund dazu. Ich fühle mich sehr unwohl, hier zu stehen. Als nicht Mann, als nicht heterosexuelle Person, als nicht mal binäre Person. Als junger Mensch in unserer Kirche fühle ich mich unwohl hier zu stehen und zu wissen, dass um mich herum die gesamte Struktur, die die Ergebnisse, die die MHG-Studie nur noch mal betont hat, verursacht hat, versammelt ist. Ich bin auch gegen eine Polarisierung Kleriker und Laien, aber ich möchte betonen: Wir haben es hier mit einer massiven strukturellen Sünde zu tun. Zeigen Sie, dass Sie da ausbrechen können. Ich stehe trotzdem hier und es fällt mir schwer, weil ich daran glaube, dass wir daraus ausbrechen können. Wenn es mir schon so schwer fällt, hier zu stehen, möchte ich auch, den Vorschlag, ein Opfer zu hören, kritisch überdacht wissen. Bedenken Sie, dass Sie als ein Verein von Tätern jemanden versuchen zu zwingen ,hier Zeugnis abzulegen. Ich weiß, es wurde sehr viel gesagt: Wir wollen zuhören. Es wurde vorhin im geistlichen Impuls gesagt: Auf Ungeahntes hören. Dass sexuelle Missbrauch von den Strukturen dieser Kirche begünstigt wird, wissen wir. Das ist nichts ungeahntes. Also bitte seien Sie betroffen. Sie sind nicht die Opfer.“

 

Fluchtweg versperrt 

 

Es ist ein Moment der Geistesgegenwart. 

 

Ich stehe dem Synodalen Weg aus verschiedenen Gründen skeptisch – nicht feindlich – gegenüber. Für diese zwei Minuten bin ich dankbar. Selbstkritisch muss ich zugeben: Ein solcher Moment wäre ohne die Versammlung nicht zustande gekommen. 

 

Nach den Worten von Mara Klein dürfte es schwer möglich sein, den Weg als Ausflucht zu nutzen.  „Missbrauch war zwar schlimm, aber jetzt müssen wir nach vorne schauen“; „95 Prozent der Priester haben sich nichts zuschulden kommen lassen“. „Unsere Gemeinde ist gut“ - solche Sätze hat Klein als No-Go markiert.

 

Ein Opfer in die Arena zu zerren, damit die Etappe „Schmerzliches Zuhören“ erledigt ist -  auch das geht nach diesem Statement nicht mehr. 

 

Man muss nicht, wie Mara Klein es ausdrückt, „nicht Mann, nicht heterosexuell, nicht einmal binär“ sein, um klar zu sehen und klar zu reden. Aber es schärft den Blick für die Ordnung, wenn ein Mensch darauf schaut und fragt: Warum bin ich hier nicht vorgesehen? Was stimmt mit der Ordnung nicht? 

 

“Humanismus der Nettigkeit“ 

 

Mara Klein hat, mit wenigen Sätzen, den Zynismus all jener ordnungsbewussten Katholikinnen und Katholiken sichtbar gemacht, die  „Gottesfinsternis“ und Glaubensverlust als Missbrauchsursache ausgemacht haben. Was Glauben ist, bestimmen sie. Auf die Frage: „Wie war es möglich?“ haben sie keine andere Antwort als die Ermahnung: „Hätten sich alle mal an die Lehre gehalten, dann gäbe es keinen Missbrauch.“ 

 

Mara Klein spricht ausdrücklich Rudolf Vorderholzer an, der ebenso kühn wie erwartbar das Plenum dafür genutzt hat, die Seriösität der MGH-Studie anzuzweifeln. Am Abend zuvor hatte Passaus Bischof Stefan Oster mal wieder den „Humanismus der Nettigkeit“ verhöhnt. Bei aller verordneten Liebe zum offenen Ohr: Ich kann diese Alternative „Gott oder Mensch“ nicht mehr hören. Mir wäre eine Kirche lieb, die um eine humane Botschaft ringt, anstatt eine harte, aber hohle Doktrin zu verteidigen. 

 

Die römisch-katholische Kirche hat die Würde von Menschen verletzt. Sie diskriminiert und sortiert aus. Sie ist nicht das Opfer der Täter. Sie ist die Institution der Täter. Mara Klein gehört ihr an, ich gehöre ihr an, 23 Millionen in Deutschland gehören ihr an. Das macht nicht alle im Verein zu Verbrechern, aber jede und jeder müsste sich die Frage stellen: Was habe ich getan – und was nicht? 

 

Harmloses wurde kriminalisiert, Kriminelles verharmlost

 

Die Spitze dieser Institution hat alle moralischen Maßstäbe verrückt. Sie hat in ihrer Lehre das Harmlose kriminalisiert und in ihrem Tun das Kriminelle verharmlost. Sie relativiert - gerne im Namen des Kampfs gegen den Relativismus -,  wo es nichts zu relativieren gibt. Die Gläubigen an der Basis  wurden Zeuginnen und Zeugen eines umfassenden Leitungsversagens. Aber wir vom Verein, wir hier unten, können uns nicht nach oben entlasten. Viele von uns haben nicht nachgefragt, bagatellisiert, weitergemacht. Die Opfer haben auch die Gemütlichkeit der Gemeinden gestört. 

 

Ich bin weder Täterin noch Opfer, ich gehöre zu denen dazwischen, die viel zu lange weggesehen und „Laudato Si“ in der Endlosschleife geschrammt haben, weil es in der Jugendgruppe immer so schön und Jesus so ein toller Typ war. Über die Doppelmoral haben wir jovial hinweggesungen. 

 

Die Saiten meiner jovial katholischen Gitarre sind gerissen. Heute hier, morgen dort, singt Hannes Wader. Gehen oder bleiben? Ich hoffe, dass Mara Klein bleibt, damit nicht alles bleibt, wie es ist. "

 

01.02.2020   Missbrauchsskandal im US-Turnen: Verband will Opfer mit 215 Millionen Dollar entschädigen

Der Missbrauchsskandal um den US-Teamarzt Larry Nassar hat die Turnwelt erschüttert. Der Verband will mit einer Millionenentschädigung reagieren. Die Opfer sind jedoch skeptisch.

https://www.spiegel.de/sport/missbrauch-im-us-turnen-verband-bietet-215-millionen-dollar-entschaedigung-an-a-6361e9ad-bdf4-4a34-8b2e-68c61f41e805

 

01.02.2020   Bischof Stephan Ackermann: Entschädigung: "Es gibt Empfehlungen an die Bistümer"

Bischof Stephan Ackermann kümmert sich in der Deutschen Bischofskonferenz um das Thema Missbrauch. Im ZDF-Interview spricht er auch über mögliche baldige Entschädigungszahlungen.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/interview-bischof-ackermann-missbrauch-entschaedigung-100.html

 

01.02.2020   Missbrauch staatlich organisiert. Missbrauchsopfer in Berlin: „Letztlich wurde ich einem Kinderschänder ausgeliefert“

Als Marco sechs Jahre alt war, gab ihn das Jugendamt in die Obhut eines vorbestraften Pädophilen. Ein Pädagoge argumentierte, dass das Kind von der „Zuwendung“ des Pflegevaters profitiert habe. Jetzt klagt das Opfer – und die Behörden machen es ihm schwer.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article205482899/Missbrauchsopfer-in-Berlin-Letztlich-wurde-ich-einem-Kinderschaender-ausgeliefert.html

 

01.02.2020  Ist es radikal, Jungen beizubringen, nicht zu vergewaltigen?

Die Berichterstattung über Vergewaltigung und Missbrauch kranke trotz der #metoo-Debatte immer noch unter der starken Fokussierung auf Prominente, zu selten stellten Journalist*innen den gesellschaftlichen Kontext alltäglicher sexualisierter Gewalt, schreibt Teresa Bücker (@fraeulein_tessa) im Magazin der Süddeutschen Zeitung (@szmagazin).

Zu 98 Prozent seien die Täter Männer – unabhängig von Bildung oder sozialer Schicht. Wenn man darüber nachdenke, was schon in der Erziehung von Jungen anders laufen könnte, müsse man einräumen, dass auch die eigenen Söhne zu Tätern werden können – und sie dabei unterstützen, sich frei von gefährlichen Männlichkeitsnormen zu entwickeln:

Die Sorge von Eltern, dass ihre Söhne über den Diskurs zu „toxische Männlichkeit“ das Gefühl bekommen könnten, es sei etwas Schlechtes, ein Junge zu sein, und mit ihnen stimme etwas nicht, mag sogar berechtigt sein. Daher ist geeignete Prävention von sexualisierter Gewalt auch weniger, Jungen einzubläuen, so etwas niemals zu tun, sondern sie dabei zu unterstützen, ihre Identität unabhängig von Gruppendruck und rigiden Geschlechterstereotypen zu entwickeln und glücklich sein zu können.

 

01.02.2020  Der Fonds Missbrauch (EHS) ist nicht mehr beim Familienministerium angebunden sondern ab sofort  beim Bundesamt für Familie und Zivilgesellschaftliche Aufgaben

01.02.2020  Mut zur Kirchlichen Fehlerkultur. Geht das überhaupt? Wir haben nach unseren aktuellen Erfahrungen mit der Mitarbeit am Präventionskonzept des Collegium Josephinum so unsere Zweifel.

In der aktuellen pastoralplanerischen Think-Tank-Szene wird oft von einer anzustrebenden Kultur der Fehlerfreundlichkeit gesprochen. Antonia Lelle hat nachgeforscht, was diesen Trend hervorruft und welche Implikationen sich daraus für kirchliche Transformationsprozesse ergeben.

https://y-nachten.de/2020/01/fail-early-to-learn-quickly-mut-zu-einer-kirchlichen-fehlerkultur/